Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1911 (1911)

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Der Amtsschimmel. Ein Gemeindeamt erhielt von einer Behörde den Auftrag, 
den Aufenthalt des X. 36. baldigst zu ermitteln. Darauf erfolgte folgende Antwort: 
„Es wird berichtet, daß X. X. vor fünf Jahren in die Ewigkeit abgereist ist, sein 
Aufenthalt also zurzeit nicht ermittelt werden kann." 
Falsche Beziehung. A.:„Meine Frau und Kinder sind sechs Wochen in der Sommer 
frische gewesen." — B.: „Nun, wie hat es ihnen gefallen?" — A.: „Danke, ich habe 
mich recht gut amüsiert." 
Was anders. 
Der Ferdl hat heut' an Trumm Rausch, 
Bei ihm kommt's öfter vor; 
Er wackelt hin und wackelt her 
Und lahnt si' dann ans Tor. 
Der Pfarrer, der vorüber geht, 
Der reb’t eahm freundli' zua: 
„Schau! Muaßt so sausen, sag' mir nur, 
Kriagst du denn nia net gnua? 
A jeder Ochs, a jede Kuah, 
Wann's saufen, wiffen's bestimmt, 
Wann's gnua hab'n, daß dann sicherlich 
Koans mehr an Tropfn nimmt." 
„Ja, ja!" lallt d'rauf der Ferdl schwer, 
„Was anders ist's, Hochwür'n, 
Beim Wassersauf'n tua i' a 
Dös Gnuasein damisch g'spür'n!" 
Otto Vogth. 
Das gute Gewissen. 
Ein ehrsamer Bürger Londons hatte seinen Regenschirm in der Kirche ver 
loren. Und da er seinen Schirm zurück haben wollte, ließ er folgende Annonce in 
die Zeitung setzen: „Vorigen Sonntag wurde im Vorraume der St. Peterskirche ein 
schöner seidener Regenschirm verloren. Der redliche Finder erhält eine Belohnung, 
wenn er das Eigentum seinem rechtmäßigen Besitzer, Hochstraße Nr. 25, zurückstellt." 
Zwei Tage später ging der Herr in das Zeitungsbureau und sagte zu dem Beamten, 
der das Annoncenwesen über hatte: „Die Veröffentlichung hatte gar keinen Erfolg! 
Die Annonce in Ihrer Zeitung hat den Zweck nicht erfüllt." — „Entschuldigen Sie," 
sagte der Beamte, „wollen Sie noch einmal die Annonce aufgeben, ich werde sie 
selbst aussetzen. Sagen Sie mir, worum es sich handelt." Der Mann willigte ein. 
Am nächsten Morgen stand in der Zeitung mit großen Lettern: „Wenn das In 
dividuum, das beobachtet wurde, als es am vergangenen Sonntag im Vorraum der 
St. Peterskirche einen fremden Regenschirm mitnahm, sich Verdrießlichkeiten ver 
hindern will, möge es sofort den besagten Regenschirm Hochstraße 25 abgeben. Sein 
Name ist bekannt." Dieses Mal war der Erfolg des Inserates erstaunlich. Zwei 
Stunden, nachdem die neue Annonce erschienen war, fand unser Freund im Hausflur 
— zwölf 'seidene Regenschirme aller Art. An den meisten waren kleine Zetteln an 
gebracht, worauf stand, daß der Schirm nur aus Versehen mitgenommen wurde und 
der wirkliche Besitzer gebeten sei, die Sache auf sich beruhen zu lassen. 
Aus der Schule. Lehrer: „Wer von euch weiß, was ein Hirte ist? Niemand, 
nun, wenn ihr also kleine Schäfchen seid, was bin ich dann?" — Der kleine Fritz: 
„Ein großes Schaf." 
Angenehm. Baron: „Nun, paffen die alten Kleidungsstücke, die ich Ihnen 
geschenkt habe?" — Bettler: „Famos; als ich eben hier ins Haus ging, sagte noch 
einer hinter mir: „Ist der Baron aber heruntergekommen!" 
Der Geburtstag. Frau (zur Köchin): „Nannt, sagen Sie mir doch, wie alt 
ist eigentlich Ihr Verehrer?" — Köchin: „Vorgestern war er 27 Jahre!" — Frau: 
„Na . . ., da stimmt es schon . . ., seit gestern fehlen ein Schinken, eine Salami und 
eine Flasche Wein!" 
Kupieren des Pferdeschweifes. Auf eine Anfrage: „in welchem Alter man 
Fohlen am besten kupiere", gab ein anderer Abonnent folgende treffende Antwort 
in einer landw. Zeitung: „Die beste Zeit zum Verhacken eines schönen Pferdeschweifes 
ist sehr bald nach dem Tode des Pferdes. Dabei gewinnen Sie einen guten Roßhaar 
wedel, ersparen dem Pferde bei Lebzeiten viel Plage durch Fliegen und helfen mit 
zur Beseitigung einer tierquälerischen Modetorheit." 
Au! Neulich ißt ein guter Freund bei mir zu Mittag. Beim Nachtisch schneidet 
er sich in den Finger und bittet mich um ein Gewicht. Auf meine erstaunte Frage, 
was er damit wolle, sagte er: „Ganz einfach, kürzlich hat sich ein Bekannter von 
mir in den Finger geschnitten, hat kein Gewicht darauf gelegt und ist gestorben'/'
	        
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