Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1910 (1910)

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Die Spinnmilbe. 
(Mit 2 Abbildungen.) 
lzs Bei lauganhaltcnder Sommerdürre sieht man häufig das Laub der 
«Linden an der staubigen Landstraße sowie zwischen den Häuserreihen der 
ich Stadt vergilben und vertrocknet am Baume hängen. Daran ist gewöhn- 
b, lich, wie wir den interessanten Ausführungen von Dr. Leop. Fulmek im 
ägi 21. Flugblatt der k. k. Pflanzenschutzstation entnehmen, nicht die Hitze 
tt, allein schuld, sondern vielmehr ein kleiner, fast 
aet mir mit bewaffnetem Auge bemerkbarer tieri- 
dii scher Schädling. 
:eu Mit der Lupe sieht man auf der Unter- 
mij feite der Blätter eine Unmenge gelber oder- 
rötlicher, kaum */» mm großer, eiförmiger 
m Tierchen, die entweder festgesogen in den Nerven- 
da winkeln des Blattes ruhig sitzen oder mit ihren 
r(i vier Beinpaaren, von welchen zwei Paare 
tei vorn, zwei nach hinten gerichtet sind, 
äch herumlaufen; das ist die rote Spini 
brate rote Spinne, Milbenspinne, 
:nfl u)iü. im Volk bekannt, 
un An den Saugstellen der Spinnmilben 
cm wird das Blattgrün zerstört, woraus sich die 
Bedeutung der Schädigung ergibt, da das 
z, Blattgrün die Hauptrolle im Ernährungs- 
: > Prozeß der Laubpflanzen spielt. In Prak 
bi tischer Hinsicht gewinnt der Schaden an 
iaz Wichtigkeit, da in gleicher Weise wie die 
tw Linden auch die meisten unserer Kultur 
pflanzen durch die Spinnmilbe beein- 
Rträchtigt werden. 
im Am bekanntesten und empfindlichsten 
awist der Angriff auf Hopfen, bei welchem 
rojdie auf die Spinnmilbe zurückzuführende 
vk,Blatterkrankung als Kupferbrand" be- 
bizeichnet wird. Zuerst bilden sich au älteren 
ZieiHvPfenblättern im Juli um die von den Milben verursachten Stichwunden 
i divvtliche Flecken, die bald dunkelbraun werden und ein rasches Dürrwerdeu 
zivder Blätter verursachen. Von solchen dürr gewordenen Blättern gehen die 
Spinnmilben auf neue gesunde Blätter über und greifen in schlimmen 
>rFällen sogar die Dolden an. 
K Außerdem sind alle Pflanzen, die an Trockenheit leiden, durch die 
rülSpinnmilbe gefährdet: das zarte Treibhausgemüse, darunter besonders 
seildie Gurken- und Kürbispslauzeu in den Mistbeeten, die Erdbeeren, 
,b«Gartenbohnen, Ackerbohnen; die trocken gehaltenen Glashaus- und 
zmZimmerpflanzen. Gelegentlich sind auch die Obstbäume an trockenem 
u. Standort (Straßenallec- und Spalierbäume), Rüben, Kleearten, Rose 
Weibchen der Spiinnnilbc 
a) von oben; b) von dec Seite.
	        
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