Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1910 (1910)

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e dem Melken sofort durch ein praktisches Sieb zu seihen und sind zu 
u diesem Zwecke die einfachen Watlefilter sehr zu empfehlen. Diese breit- 
trichterförmigen Siebkörper haben ein Vorsieb und 2 etwas kleinere Fein 
siebe, zwischen welche die Wattescheibe gelegt wird. Selbst bei der pein 
lichsten Reinhaltung des Euters der Melktiere sowie der größten Sauber- 
^ feit der melkenden Person wird es nicht möglich sein, die Milch voll 
kommen rein zu gewinnen; hier hilft aber genanntes Sieb, da alle Schmutz 
bbestandteile auf der Wattescheibe zurückgehalten werden. Bei jeder Melk- 
' e jeit muß eine neue Wattescheibe eingelegt und selbstverständlich das ganze 
"Sieb gut gereinigt werden. 
Zur Erhöhung der Haltbarkeit der Milch sollte selbe aber nicht nur 
, nach dem Melken sofort aus dem Stalle gebracht werden, sondern 
lbauch eine möglichst tiefe Abkühlung, mindestens unter 10 0 6, bewerkstelligt 
*und in die gut gereinigten und gelüfteten, rostfreien Kannen oder sonstig 
l,tadellosen Milchgefäße gefüllt und bis zum Versand nur leicht zugedeckt 
Hin einem kühlen, geruchfreien Keller aufbewahrt werden. Man glaube ja 
nicht, daß die Milch, welche durch die Zentrifuge entrahmt wird, weniger 
chrein zu sein braucht und die Zentrifuge diese Reinigung schon besorgt, 
el Tadellos reine Milch wird auch einen feineren Rahm bezw. Obers 
^liefern als verunreinigte Milch. Der Zentrifugenschlamm läßt sich schwer 
^aus der Zentrifugentrommel entfernen und ist meist mit einem eklen 
Meruch behaftet. Würde die Zentrifuge nach der Entrahmung nicht sofort 
einer gründlichen Reinigung unterzogen, so würde die nachfolgend zu zen 
trifugierende Milch und der daraus gewonnene Rahm die verschiedensten 
Wakterien enthalten, welche den Wert des Rahms sowie der Magermilch 
^ief herabsetzen würden. 
ei Die Gewinnung gesunder Milch muß von allen Melkviehhältern 
^angestrebt werden. Die künstliche Entkeimung der Milch durch Pasteu 
risieren wird nie den Erfolg für die Ernährung des Menschen, insbe 
sondere der kleinen Kinder, aufweisen, die ja nach Tausenden infolge des 
Genusses der Krankheitskeime enthaltenden Milch alljährlich sterben, als 
- n bie schon ursprünglich möglichst keimfrei gewonnene Kuhmilch. 
" Auch die Melkarbeit hat großen Einfluß auf die Gewinnung 
gesunder Milch. Wird das Euter bei jedesmaligem Melken gründlichst 
Entleert, die Nachmelkarbeit ordentlich verrichtet, so wird nicht nur eine 
bedeutend fettreichere Milch gewonnen, sondern auch die Drüsen zur 
'höheren Tätigkeit angeregt, eine innere Verknotung nur selten vorkommen 
^tnd so auch Euterkrankheiten hintangehalten werden. Die melkende Person 
Poü aber ihre Arbeit nicht gedankenlos verrichten, sondern die Milch schon 
^mährend des Melkens auf ihre Beschaffenheit prüfen, mancher Milchfehler 
ü-vürde entdeckt werden und man die Vorsicht gebrauchen, die fehlerhafte 
^Milch nicht unter die gesunde zu geben und so die Gesamtmilch vor Zer 
setzung bewahren. Durch das Sieb mit der Watteeinlage wird man auch 
gewahr, ob aus dem Euter, welches anscheinend gesund ist, eitrige Flocken 
ch'ich absetzen, welche die gefährlichsten Krankheitserreger in sich haben und 
solche Milch genießende Kinder in die größte Gefahr bringen und auch bei 
Erwachsenen Menschen arge Gesundheitsstörungen verursachen können.
	        
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