Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1910 (1910)

50 
Zuchttieren würden sich gesund erhalten haben, wären frei von Tuberkulose de, 
geblieben, wenn der Weißkalk in den Melkviehstallungen nicht gar zu die 
sehr gespart worden wäre! tri. 
Es gibt ja kein besseres Desinfektionsmittel als den Weißkalk. Diesig 
Ausrede, man bekommt den, resp. die Maurer so schwer, hat gar feine 
Geltung. Sieht man sich in anderen Ländern etwas um, so bemerk» f e f 
man feiest in „Bauernstallungen" zu jeder Jahreszeit frisch geweißte Stall- ^ 
»vände. Das Stallpersonal oder der Bauer samt seinem Dieustpersonalebes, 
verrichten die Arbeit des Stallweißens selbst. Man weiß die hervorragende^jj 
Wirkung desselben wohl zu schätzen, Millionen von an den Wänden Haf-Si 
tenden Krankheitskeimen werden dadurch zerstört, die Stallust gereinigt, 
der Gesundheitszustand der Tiere gefördert. na 
Der denkende Landwirt läßt nicht nur des Jahres mehrmals bie aU( 
Viehstallungen weißen, sondern wird auch ab und zu den Stand bet un j 
Tiere, die Planken, den Stallboden, den Mistgang usw. mit einer dicken,tad 
mitunter heißen Kalkmilch bestreichen bezw. begießen; er beugt hiedurchjn 
der Ausbreitung manch ansteckender Krankheit vor. nid 
Man hat ja im gewöhnlichen Leben gar keinen Begriff, . toie raschem 
sich die Bakterien vermehren. Ans einer einzigen Bakterie, die sich spalte» 
lind die aus diesen hervorgegangenen ihre Spaltung fortsetzen, wachsen^f 
binnen mehreren Stunden Millionen heraus. Man kann mithin die Erklä-nn- 
rung daraus finden, wie schnell seuchenartige Krankheiten ihre VerbreituiMx 
finden können. ei,,. 
Probieren geht übers Studieren! Man versuche nur einmal 8 Tagi^ 
hindurch in einem reinen, gut gelüfteten Stalle bei gleich guter FütteruiMg 
und gleich guter Melkarbeit die Milchmengen zu ermitteln und man wiri^ 
staunen, um wie viel mehr Milch man gewonnen hat, gegenüber bei 
gleichen Zeit, wo der Stall schlecht gelüftet und unrein war, abgesehen vorgnc 
dem guten Aussehen der Tiere im ersteren Stalle. cif 
Dort, wo der Stall und das Melkvieh rein gehalten werden, wirfg^ 
aber auch die ermolkeue Milch eine viel längere Haltbarkeit aufweisen uuiKc 
diese Eigenschaft der Milch wird nicht nur jeder Milchwirt wünschen^ 
sondern er muß im eigenen Interesse darauf bedacht sein, möglichst halt 
bare, das heißt lange süß bleibende Milch zu produzieren. Um dieses, 
Zweck zu erreichen, muß das Melkvieh täglich gründlich geputzt werden>n» 
Man sage nicht, man habe keine Zeit dazu. Man weiß gar wohl, wihxd 
schwer es ankommt, tüchtiges Melkpersonal zu bekonimen, aber bei guten^h 
Willen und Nachhilfe mit einigen „klingenden Worten" ist gar viel zu er Jn ^ 
reichen. Diese Arbeit wird reichlich durch eine größere Milchmenge bezahl»^ 
gemacht, die es wahrlich lohnt, hie und da eine Krone dem Melkpersonaliyü 
zur Aneiferung seiner Pflicht zu verabreichen. Dabei bedenke man, daß daiyn 
Sprüchlein „Gut geputzt ist halb gefüttert" kein leerer Wahn ist! DiW 
Tiere zahlen besser für die an sie aufgewendete Arbeit als viele Menscheiixtz, 
Besonders sorgfältig reinige man die Euter der Melktiere vor jebeäjen 
maligem Melken. Jede in die Milch gelangende Unreinigkeit verdirbt nich'jch 
nur den Geschmack derselben und behaftet sie mit einem üblen Geruch, fon 0 Ic 
betn vermindert auch die Haltbarkeit derselben. Daher ist die Milch nalixn
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.