Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1910 (1910)

Landwirtschaftliches 
L8i Erfordernisse für die Gewinnung gejunder Milch. 
18^ Eine der ausgiebigsten Einnahmsquellen für den Landwirt bietet 
^heutzutage die Milchwirtschaft, wenn sie nach richtigen Grundsätzen be- 
L8} trieben wird und die Hauptbedingungen, „viel und gutes Futter, leistungs- 
^ fähiges Melkvieh und entsprechende Behandlung desselben", vorhandell 
^8! sind. Der Milchkonsum steigert sich von Tag zu Tag, die Milchprodukte 
18* werden ihres Nährwertes und der Bekömmlichkeit halber immer mehr 
18f genossen. Das konsumierende Publikum stellt aber auch mit Recht Ansprüche 
18! an die Rohmilch sowie an die Milchprodukte, daher ist es Pflicht des 
18! Landwirtes, auch in seiner Wirtschaft nicht nur viel und gehaltreiche, 
18! sondern auch haltbare und gesundheitszuträgliche Milch zu erzeugen. 
18! Zu den vorgenannten Hauptbedingungen darf der Gesundheitszustand 
18! des Melkviehes nicht vergessen werden. Gesundes, namentlich tuberkelfreies 
18! Melkvieh wird bei den übrigen Voraussetzungen auch gesunde, möglichst 
18! einwandfreie Milch liefern. Es müssen daher auch die Vorbedingungen 
18! für die Gesunderhaltung des Melkviehes vorhanden sein, denn das gesün- 
18! beste Vieh kann, in verseuchte Stallungen gebracht, in kurzer Zeit von der 
18! Tuberkulose befallen und diese Krankheit durch roh genossene Milch auch 
18! auf den Menschen übertragen werden. 
18! Vorbedingung für die Erhaltung gesunden Melkviehes ist vorerst die 
18! Auswahl vollkommen gesunder Tiere und Durchführung der Prüfungen 
18! auf seinen Gesundheitszustand. Milchwirtschaftlich hoch entwickelte Länder, die 
18! Schweiz, Dänemark usw., haben uns die besten Beispiele hierin gegeben 
19! und die Erfolge bei unermüdlicher Ausdauer auch gezeigt. Je natürlicher 
19! die Melkviehhaltung gehandhabt wird, desto günstiger wird sich auch der 
19< Gesundheitszustand des Melkviehes gestalten. Daher wird der Aufenthalt 
19! der Tiere im Freien, die richtig durchgeführte Weide, nicht nur die Kräf- 
19<tigung des Gesundheitszustandes fördern, sondern auch die Milchergiebig- 
19<keit der Tiere steigern helfen. Die von solch behandelten Tieren ermolkene 
19< Milch wird schmackhafter, fettreicher und haltbarer sein, namentlich erst 
19! dann noch, wenn das Melkvieh auch im Freien gemolken wird. 
19< Bei Stallhaltung achte man ganz besonders auf gute Luftzuführung 
19! und Reinlichkeit des Stalles sowie des Melkviehes überhaupt. Mit wahrer 
19! Freude muß es den Milchwirt und Viehzüchter erfüllen, wenn er in einen 
19!hellen, gut gelüfteten Stall kommt. Wie viele Hünderte von Melk- und 
19! 4
	        
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