Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1910 (1910)

120 
Der Oberrechnungshos und die Landwirtschaft. 
Eine treffende Antwort ließ ein Kommandierender General dem Oberrechnungs 
hof in Potsdam zuteil werden, als ihm dessen bureaukratische Genauigkeit lästig wurde. 
Der Revisionsbehörde in Potsdam fiel es bei den Abrechnungen für die vor wenigen 
Jahren erfolgte Einrichtung des Truppenübungsplatzes für das X. Armeekorps in 
Münster im Kreise Lüneburg auf, daß im Gegensatz zu den übrigen Truppenübungs 
plätzen keine Flächen des Übungsplatzes zu Weidezwecken verpachtet wurden, so daß er 
keinerlei Einnahmen brachte. Der Platz liegt indes in einer trostlosen sandigen Gegend, 
wo kaum ein Halm wächst, und der Kommandant schrieb deshalb auf eine Anfrage 
des Oberrechnungshofes kurz zurück, daß sich für den Boden keine Weidepächter finden 
würden. Doch der Oberrechnungshof konnte sich hiebei nicht beruhigen und fragte 
nochmals, weshalb sich keine Pächter finden. Jetzt rieß dem General die Geduld und 
er antwortete umgehend nach Potsdam: „Weil hierorts die Ochsen noch keinen Sand 
fressen!" Nun war der Oberrechnungshof beruhigt. 
Vermutlich von demselben Oberrechnungshof bekam ein tüchtiger Verwalter 
einer königlichen Domäne die Aufforderung, zu berichten, wie es sich erkläre, daß bei 
einem Bestände von 80 Kühen nur 60 Kälber gebucht seien; der Verwalter, ein 
Feind alles unnötigen bureaukratischen Ballastes, besann sich kurz und berichtete: 
„Ich habe das Schreiben der Oberrechnungsbehörde betreffend Anzahl der Kühe und 
Kälber auf hiesiger Domäne im Jahre . . . dem Zuchtbullen vorgelesen. Er hat 
aber nur mit dem Kopf geschüttelt; offenbar kann er fick die Sache auch nicht er 
klären." — Weitere Rückfragen erfolgten nicht. — Die Geschichte ist noch gar nicht alt. 
Aufgeschnitten. Ein angeblich weit gereister Herr erzählte seinen erstaunten Zu 
hörern: Am Äquator ist es so heiß, daß man den Hühnern Eisbeutel auflegen muß, 
damit sie nicht hartgesottene Eier legen. 
Das höfliche Roß. Erster: „Warum stellt sich denn dein Pferd immer auf 
die Hinterfüße, wenn ein Zug kommt?" — Zweiter: „Aus Hochachtung vor dem 
Dampfroß!" 
Bei der Bürgergarde. 
Der Schuster Ripl z' Leonhard 
Js Hauptmann bei der Bürgergard. 
Wo war denn glei a Offizier, 
Wie Ripl stellt ein' für! 
Und wie er strengstens spekuliert, 
Ob auch a jeder stramm maschiert, 
Da sieht er, daß der Schneidermeister 
Dagobert Stingeder heißt er — 
Den linken Fuß so nachiziegt 
Und überhaupt kan Schwung net kriegt. 
Heda, Stingeder! is a Schand, 
Kennst denn d'Haxen net vonand? 
Links, rechts, so halte Schritt 
Und schau vor deina auf'n Schmid! 
„Halt's Maul," sagt aber da der Schneider, 
„Mach ma die Stiefeln lieber weiter!" 
(Aus „Auf da Ofenbank. Allerhand dumme und gescheite Sachen" von Otto Pflanzl.) 
Prosessorenzerstreutheit. „C. I. Cäsar schwamm als Sklave verkleidet nackt 
über den Tiber." — „Darms erlitt eine schwere Niederlage, weil ich Ihnen schon 
gestern gesagt habe, daß der ganze Feldzug ein Unsinn war." — „Der dritte punische 
Krieg wäre viel eher aus gewesen, wenn er nur etwas eher begonnen hätte." — 
„Von zahllosen Wunden bedeckt, stürzte Cäsar an der Statue des Pompejus tot zu 
Boden: mit der einen Hand zog er das Gewand über den Kopf, während er mit 
der anderen um Hilfe rief." — „Karl IV. starb J378; es war aber nicht Karl IV., 
sondern Karl V. und nicht 1378, sondern 1558." 
Der gute Karl. Mutter: „Karl und spritz, was macht ihr denn da oben auf 
dem Birnbaum?" — Karl: „Der Fritz wollte Birnen holen!" — Mutter: „Und 
du?" — Karl: „Ich wollte es ihm ausreden!" 
Annonce. Im „N. Wiener Tagblatt" ist folgendes enthalten: „Kinderloser 
Hausbesorger, der bei der Kavallerie gedient, die Frau melken kann, von der Land 
wirtschaft etwas versteht, in den Dreißigerjahren, wird aufgenommen." 
Entgleisungen beim Unterricht. Da krähte Petrus zum dritten Male und der 
Hahn weinte bitterlich. — Als 'Josefs Brüder angekommen waren, sagte Josef zu 
den Knechten: Führet die Esel in den Stall. — Zacharius kam und sagte, daß er 
stumm sei. — Den Moses kostete es viele Mühe, die Israeliten auszuziehen. — Die 
Ägypter duldeten nicht, daß den Krokodilen ein Haar gekrümmt werde. — Rebekka 
sagte zu Elan: Trinke zuerst, die anderen Kamele werde ich später tränken.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.