Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1909 (1909)

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Iben Verkäufern der Pofelware üblichen Anpreisungen angeboten. Hier kann 
imnn die Widerstandskraft der armen Obstbäume bewundern. Ein Ein 
schlagen der Bäume kennt niemand. Werden die Bäume nicht diese Woche 
! abgesetzt, so harren sie auf Haufen geschlichtet in irgend einem Winkel auf 
die nächste Woche oder auf spätere Zeiten — häufig vom Herbste bis zum 
lFrühjahre. Ein Hauptübelstand dabei liegt noch darin, daß die Bäume 
,gar nicht entblättert werden, wenn es nicht die Vorsehung durch Eintritt 
eines Frühfrostes besorgt. Haben die Bäume schließlich den Besitzer ge 
lwechselt, so werden sie, ähnlich wie unsere zweite Abbildung zeigt, znrück- 
! geschnitten, gut und schlecht gepflanzt und 
mach zwei Jahren, das heißt wenn sie 
angewachsen sind, gepelzt, 
l Es ist selbstverständlich, daß bei 
dieser spartanischen Behandlung, welche 
nicht nur in einem großen Teile von 
l Oberösterreich, sondern auch in Nieder- 
lösterreich, im Viertel ober dem Wieuer- 
! walde, üblich ist, viele Bäume nicht an 
wachsen. Die Geduld des bäuerlichen 
Obstzüchteps ist hier geradezu zu be 
wundern. Wenn ihm von den aus einer 
geregelten Baumschule bezogenen Bäumen 
beim Pflanzen nur einer ausbleibt, so 
ist das Urteil gleich gefällt; mit den 
Stangen ist er im Urteile milde und 
äußerst schnell mit einer Ausrede der 
Entschuldigung bereit. Die Preise dieser 
Ware sind dabei keineswegs niedrig. Die 
Äpfel kosten bis zu 80 Heller, die Bir 
nen 1 Krone. 
Zum Glück findet doch das von 
den anderen Baumschulen gezogene bereits 
veredelte Material, das nebst anderem 
auch eine Ersparnis von mehreren Jahren 
bedeutet, immer mehr Würdigung und Anklang und wird hoffentlich den 
„Welserstangen" baldigst ganz den Garaus machen. —mm. 
Licht im Viehstalle. 
Es genügt keineswegs, in den Ställen nur auf die Luftverhältnisse 
zu achten und diese durch gute Ventilationen zu regulieren, sondern man 
muß auch für das nötige Licht sorgen. Das Licht ist ein ganz vorzüg 
liches Desinfektionsmittel und wirkt zerstörend aus viele Krankheitserreger. 
Durch die Einwirkung des Sonnenlichtes wird die Giftigkeit der Bazillen 
verringert und deren Absterben beschleunigt. Der Mangel an Licht beein 
flußt den im Leben des Tieres eine so überaus wichtige Rolle spielenden 
-Stoffwechselprozeß in höchst nachteiliger Weise, da im Dunkeln weniger
	        
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