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nährte Frischlinge, besonders veredelter Rassen. Die früher ganz gesunden
Thiere zeigen schlechte oder ganz aufgehobene Freßlust, Fieber, Mattigkeit,
Schmerzen in den Füßen und verkriechen sich in der Streu. Am zweiten
oder erst am dritten Krankheitstage, manchmal aber auch schon zum Beginn
der Krankheit, treten an verschiedenen Körperstellen, meistens an den Seiten
flächen des Halses, an der Seitenbrust, an den Wangen, am Rücken, seltener
an anderen Körperstellen, anfangs lichtrothe Flecken'auf, welche sehr häufig
eine viereckige, quadrat- oder rautenförmige Gestalt haben und wulstförmig
über die Haut sich erheben, so daß man sie beim Darüberstreichen mit den
Fingern leicht fühlen kann.
Diese, wie erwähnt, anfangs blaßrothen Flecke werden in kurzer Zeit
dunkel bis blauroth. Ihre Zahl kann so groß sein, daß das ganze Schwein
mit Flecken bedeckt für den Laien den Eindruck eines stark rothlaufkranken
Thieres erwecken kann. Neben diesen Erscheinungen besteht immer erne mehr
oder minder starke Verstopfung.
Die Fleckkrankheit ist, wie sehr viele Fälle bewiesen haben, nicht ge
fährlich. Da diese Krankheit aber ansteckend ist, soll man die kranken Thiere als
bald absondern, was übrigens bei allen Schweinekrankheiten anzurathen ist.
Nehmen die Thiere noch etwas Getränke zu sich, so gebe man in
dasselbe ein mildes Abführmittel (Glaubersalz oder Salpeter), sonst streicht
man diese Mittel mit Honig und Mehl zur Latwerge vermengt, den Schweinen
auf die Zunge; auch Seifenklystiere sind hier am Platze. Eingüsse sind bei
Schweinen zu vermeiden.
Leider wird diese Krankheit sehr häufig mit Rothlauf verwechselt und
es werden dann unnöthigerweise nicht allein die kranken, sondern auch die
gesunden Thiere eines Hofes nothgeschlachtet, was insbesondere zur heißen
Jahreszeit einen enormen Schaden bereitet. Es ist nicht gut, wenn der
Landwirt das geschliffene Messer immer im Schweinestalle zur Hand hat;
es gibt auch beim Schweine leicht heilbare Erkrankungen und zu diesen
gehört das Nesselfieber. Eidherr, Thierarzt.
Wenn die Truthenne ;u legen beginnt
(sie wird — da Truthühner sehr mißtrauische Thiere sind — ihre Eier
möglichst verlegen), nimmt man die Eier alltäglich fort, nur ein Nestei
zurücklassend, und wenn sie zu sitzen anfängt (sie wird, wenn die Brütlust
erwacht, lange auf dem Neste verweilen), legt man ihr von den gesammelten
Eiern ungefähr 17 Stück unter, falls sich das Nest an einem passenden Ort
befindet, andernfalls bereitet man ihr ein frisches Nest in einem ruhigen
Hinterhause oder Schuppen und hält die Henne daselbst eingesperrt, aber
gestattet ihr jeden Tag eine kurze Zeit Freiheit. Wenn möglich, bereitet
man das Nest in einem hölzernen Kasten auf dem Erdboden. Ein ameri
kanischer Pökelkasten ist dazu geeignet. Darin wird als Grund des Nestes
etwas feuchte Erde in runder Form, aber nicht zu ausgehölt, angebracht,
über diese Erde streut man etwas gelöschten Kalk und füttert das Nest noch
mit Heu aus. Das Besprengen der Eier darf nur bei ungewöhnlich trockenem
Wetter erfolgen, und in solchem Falle besprenge man mehr das Nest als
die Eier mit warmem Wasser.