Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1905 (1905)

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nährte Frischlinge, besonders veredelter Rassen. Die früher ganz gesunden 
Thiere zeigen schlechte oder ganz aufgehobene Freßlust, Fieber, Mattigkeit, 
Schmerzen in den Füßen und verkriechen sich in der Streu. Am zweiten 
oder erst am dritten Krankheitstage, manchmal aber auch schon zum Beginn 
der Krankheit, treten an verschiedenen Körperstellen, meistens an den Seiten 
flächen des Halses, an der Seitenbrust, an den Wangen, am Rücken, seltener 
an anderen Körperstellen, anfangs lichtrothe Flecken'auf, welche sehr häufig 
eine viereckige, quadrat- oder rautenförmige Gestalt haben und wulstförmig 
über die Haut sich erheben, so daß man sie beim Darüberstreichen mit den 
Fingern leicht fühlen kann. 
Diese, wie erwähnt, anfangs blaßrothen Flecke werden in kurzer Zeit 
dunkel bis blauroth. Ihre Zahl kann so groß sein, daß das ganze Schwein 
mit Flecken bedeckt für den Laien den Eindruck eines stark rothlaufkranken 
Thieres erwecken kann. Neben diesen Erscheinungen besteht immer erne mehr 
oder minder starke Verstopfung. 
Die Fleckkrankheit ist, wie sehr viele Fälle bewiesen haben, nicht ge 
fährlich. Da diese Krankheit aber ansteckend ist, soll man die kranken Thiere als 
bald absondern, was übrigens bei allen Schweinekrankheiten anzurathen ist. 
Nehmen die Thiere noch etwas Getränke zu sich, so gebe man in 
dasselbe ein mildes Abführmittel (Glaubersalz oder Salpeter), sonst streicht 
man diese Mittel mit Honig und Mehl zur Latwerge vermengt, den Schweinen 
auf die Zunge; auch Seifenklystiere sind hier am Platze. Eingüsse sind bei 
Schweinen zu vermeiden. 
Leider wird diese Krankheit sehr häufig mit Rothlauf verwechselt und 
es werden dann unnöthigerweise nicht allein die kranken, sondern auch die 
gesunden Thiere eines Hofes nothgeschlachtet, was insbesondere zur heißen 
Jahreszeit einen enormen Schaden bereitet. Es ist nicht gut, wenn der 
Landwirt das geschliffene Messer immer im Schweinestalle zur Hand hat; 
es gibt auch beim Schweine leicht heilbare Erkrankungen und zu diesen 
gehört das Nesselfieber. Eidherr, Thierarzt. 
Wenn die Truthenne ;u legen beginnt 
(sie wird — da Truthühner sehr mißtrauische Thiere sind — ihre Eier 
möglichst verlegen), nimmt man die Eier alltäglich fort, nur ein Nestei 
zurücklassend, und wenn sie zu sitzen anfängt (sie wird, wenn die Brütlust 
erwacht, lange auf dem Neste verweilen), legt man ihr von den gesammelten 
Eiern ungefähr 17 Stück unter, falls sich das Nest an einem passenden Ort 
befindet, andernfalls bereitet man ihr ein frisches Nest in einem ruhigen 
Hinterhause oder Schuppen und hält die Henne daselbst eingesperrt, aber 
gestattet ihr jeden Tag eine kurze Zeit Freiheit. Wenn möglich, bereitet 
man das Nest in einem hölzernen Kasten auf dem Erdboden. Ein ameri 
kanischer Pökelkasten ist dazu geeignet. Darin wird als Grund des Nestes 
etwas feuchte Erde in runder Form, aber nicht zu ausgehölt, angebracht, 
über diese Erde streut man etwas gelöschten Kalk und füttert das Nest noch 
mit Heu aus. Das Besprengen der Eier darf nur bei ungewöhnlich trockenem 
Wetter erfolgen, und in solchem Falle besprenge man mehr das Nest als 
die Eier mit warmem Wasser.
	        
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