Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1905 (1905)

Kalk als Nährstoff unserer Culturpstanzen. 
(Mit Abbildung.) 
Bei jeder Feststellung des Nahrungsbedürfnisses des Bodens sollte die 
Frage nach dem Kalkgehalt zuerst gelöst werden, einerseits weil dies, und zwar 
schon durch die chemische Analyse leicht möglich ist, und weil anderseits bei 
Kalkmangel die anderen Nährstoffe zumeist vollständig wirkungslos bleiben. 
Bei vollständigem Kalkmangel gedeiht gar keine Culturpflanze; die 
selben nehmen aber sehr verschieden viel davon auf. Der Boden muß also 
für die einen viel reicher daran sein als für die anderen. Eine gute Ernte 
entzieht dem Hektar Feld etwa folgende Mengen Kalk in Kilogramm: 
Weizen, Roggen, Gerste, Hafer 20— 30 
Erbsen, Wicken, Bohnen 70— 80 
Kartoffeln und Futterrüben 40— 60 
Weißklee, Rothklee 80—150 
Luzerne und Esparsette 200—300 
Raps, Hanf, Hopfen, Tabak 150—250 
Getreide und Kartoffeln können also noch auf einem ziemlich kalk 
armen Boden gedeihen, wo die 
nicht mehr gut ent 
wickeln. Ganz be 
sonders große A 
sprüche an den Kalk 
gehalt des Bo 
machen Luzerne und 
Esparsette. Da diese 
Pflanzen viele Jahre 
auf demselben Feld 
bleiben, so ist es 
um so nöthiger, daß 
die Böden, an 
chen sie angebaut 
werden, viel Kalk 
enthalten, sonst ge 
hen sie bald aus 
und werden durch 
schlechtere Pflanzen, 
welche wenig Kalk 
brauchen, ersetzt. 
Unmittelbar zu Kar 
toffeln und Rüben 
soll man keinen Kalk verwenden, weil dieselben leicht 
werden. 
Neben obiger, dem Nahrungsbedürfnis der Pflanzen entsprechender 
Menge, bedürfen die Böden aber noch einer weitaus größeren Menge Kalk, 
dessen indirecte Wirkung: Auflösung und Zersetzung des Bodens und seiner 
Nährstoffe, Lockerung und Erwärmung desselben, Förderung der Boden 
thätigkeit n. s. w. leider noch allgemein viel zu wenig gewürdigt wird.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.