Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1903 (1903)

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schildern, ober das Entsetzen der Hausfrau beim Anblick der mehr als fragwürdigen 
Gestalt des Kuchens beschreiben? Wir fühlen uns dazu außerstande. Die verehrten 
Leserinnen werden sich vielleicht im Geiste an die Stelle der unglücklichen Hausfrau 
versetzen und mit ihr trauern, die Leser aber an die Stelle der Gäste und mit ihnen 
über die tragikomische Geschichte lachen. 
Der magere Doctor. 
Da Anderl will 'n Doctor fragen, 
Wos er wohl anstell'n soll, 
Weil eahm seit etli' Täg scho' is 
So goar net extra wohl. 
Er geht zum Doctor glei' in b' Stub'n, 
Dö Thür war offen schon; 
f Da siecht er drinn a Todtengeripp, 
Erschreckt rennt er davon. 
Am Nachmittag steht er vor'm Haus, 
Der Doctor kommt herbei 
Und frogt: „Du wolltest heint zu mir?" 
Da schreit der Anderl glei: 
„Mei' Lebtag geh' i nimmer hin! 
I bin daschrock'n gnua — 
Wennst wieder amal net anzog'n bist, 
Na spirr' Dei' Thür halt zua." Elise Beck. 
Ihr Wunsch. Bruder (ins Portemonnaie sehend): „Gott sei Dank, daß bald 
der erste kommt!" — Schwester: „Ach, wenn doch zu mir endlich auch einmal der 
erste käme." 
Die Empfindsame. Er: „Hörst Du denn nicht, Frauchen, wie unser Baby 
schreit?" — Sie: „Ach Gott ja! Aber schließe doch die Thüre, denn es regt mich 
zu sehr aus!" 
Eisenbahnunglück. „Nun, Herr Baron, auf Ihren großen Reisen werden Sie 
wohl auch einmal ein Eisenbahnunglück erlebt haben?" — „Ja, auf meiner Reise 
nach Neapel, da lernte ich meine Frau'kennen." 
Unüberlegt. Stammgast: „Was gibt's heute zu essen, Rosl?" — Kellnerin: 
„A schöner Kalbskopf wär' noch da, Herr Berger!" — Stammgast: „Ach Gott, alle 
Tage Kalbskopf, der wächst mir schon zum Hals heraus!" 
Boshafte Geck (zu einem Fräulein): „Verschmähen Sie mich nicht, ich würde 
Ihnen ein Licht sein in der Nacht des Lebens!" — Fräulein: „Ich danke, ich 
brauche kein Nachtlicht!" 
Eine moderne Herrschaft. „Wie sind Sie mit Ihrem neuen Dienstmädchen 
zufrieden?" — „Sie täuschen sich! Wir haben kein neues Mädchen, das unsere ist 
schon bald vier Tage da." 
In Backfischchens Stammbuch. Willst Du einst ein Männchen fischen, — Lerne 
kochen, braten, wischen! — Schönheit wird allein nichts nützen, — Die drei Grazien 
blieben — sitzen. 
Der Pantoffelheld. Er: „Da hat ein Statistiker ausgerechnet, daß auf zwei 
Frauen immer nur anderthalb Männer kommen!" — Sie: „Und ich Unglückliche 
mußte natürlich den Halben erwischen!" 
700.000. „Sagen Sie mir, wie konnte der junge, fesche Assessor nur diese 
häßliche Witwe heiraten? Die ist ja eine böse Sieben!" — „Ja, aber es sind fünf 
Nullen d'ran!" 
Im Dusel. „Du sag 'mal, Ede, is da nu' der Mond oder'ne Bogenlampe?" 
— „Ja, das kann ich Dir ooch nich' sagen — da muß ich erscht 'mal fühlen, ob 'ne 
Pfahl d'runter is!" 
Merkwürdiger Zufall. Verwalter (zur eben eingetroffenen Gutsherrschaft): 
„Und dann kann ich dem Herrn Grafen noch vermelden, daß soeben, als die gnädigen 
Herrschaften angekommen sind, der Viehstand sich um ein prächtiges Kalb vermehrt 
hat." — Gräfin: „Merkwürdig, Oskar, gerade wie letztes Jahr. Wenn wir hier ein 
treffen, dann vermehrt sich das Rindvieh."
	        
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