Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1903 (1903)

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^ zusetzen, welcher den sich entwickelnden Gasen den Austritt gestattet und 
' zugleich den Luftzutritt verwehrt. Erst nach völlig beendeter stiller Gährung 
ist ein luftdicht schließender Spund aufzusetzen und nach Erfordernis all 
wöchentlich die Nachfüllung mit gleichartigem Moste und in dessen Er 
mangelung mit Wasser vorzunehmen. Regelmäßig soll im nächsten März 
bei schönem Wetter der erste Abzug vom Geläger mittelst Schlauch statt- 
‘ finden; sollte aber bei etwaiger unvollständiger oder unterbrochener Gährung 
eine neue Gährung eintreten, so ist sofort der hydraulische Spund anzuwenden. 
! Zur Färbung blasser Moste, sonderlich solcher von Kothbirnen 
^ und weißen Aepfeln, werden Heidelbeeren oder auch Hollunderbeeren 
zerquetscht der Maische beigemischt, nur muß der Zusatz ein geringfügiger 
1 sein, ansonst wird der Geschmack unrein und die Färbung zu stark ins 
Rothgelbe oder Rothviolette übergehen; ebenso kann Melassensyrup in 
geringer Menge verwendet werden. 
Zu dem bereits vergohrenen Moste nach dem ersten Abzüge, falls 
er zu blaß ist, wird einzig und allein nur Zuckercouleur genommen, und 
1 ■ selbst nach dieser Beimengung, welche gut gequirlt werden muß, ist eine 
1 entsprechende Ablagerung nothwendig. 
' 1 Zu Mischlingsmösten werden die verschiedenartigsten Aepfel und 
c Birnen gleichzeitig vermahlen, wie sie eben die Reifezeit und das Fallobst 
* | liefert. Diese Gattung ist die häufigste, da reiner Aepfel- und Birnmost 
* vorwiegend nur in den ihnen entsprechenden Obstjahren zur Erzeugung 
l kommen. Noch ist zu bemerken, daß nach geschehener Vergährung es nicht 
5 rathsam ist, Birnenmost mit Äpfelmost zu verschneiden, da nach solcher 
1 Vermischung zumeist eine sehr lang andauernde Trübung eintritt und eine 
neue stille Gährung verursacht wird; ebensowenig soll man alte vergohrene 
Möste mit jüngeren mischen, selbst nicht wenn sie von derselben Qualität sind. 
Wilhelm Huber. 
i Gewinnung non Schilf und Entfernung von Wasserpflanzen 
’ aus Teichen. 
1 (Mit Abbildung.) 
Bisher konnten die Schilf- und Wucherpflanzen in Gewässern nur 
" in der warmen Sommerzeit ausgemäht werden, und zu diesem Zwecke 
' mußten Männer, oft bis an den Hals im Wasser stehend, mit der Sense 
arbeiten, wodurch sich schon mancher Erkältungen und sogar den Tod 
c geholt hat. Wir bringen nun 
^ in der Abbildung eine Ma- 
f schirre, welche für Besitzer größe- 
| rer Teiche und Gewässer, denen 
r an der Ausnutzung des Schilfes, 
„ einer guten Fischzucht und reinem Schilftnähmaschrne. 
Wasser gelegen ist, von Be- 
l deutung sein dürfte. Zur Bedienung dieser neuen Mähmaschine, welche 
* auf einem Kahn angebracht ist, reichen zwei bis drei Mann vollständig 
* aus. Ein Mann rudert, ein zweiter führt das Schwungrad und setzt dadurch
	        
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