Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1903 (1903)

Auffange» reifer Champignonssporen. 
Diese Sporen sind mikroskopisch klein und dabei außerordentlich lebenszäh. 
Der kleinste Luftzug vermag sie emporzuheben, und so ist leicht einzusehen, 
daß sich die Pilze weithin verbreiten können. 
Fällt nun eine solche Spore auf geeignetes Erdreich oder eine sonst 
passende Unterlage, so treibt sie einen Pilzfaden, eine sogenannte Hyphe, 
die sich quer theilt und bald verzweigt. Bei unseren Champignons verbreiten 
sich die zarten Pilzfäden (Mycelium) nach allen Richtungen, wobei sie jedoch 
Auskeimende Spore mit Mycelium und Fruchtkörpern. 
immer ihrer Nahrung nachgehen, also insbesondere faulenden Pflanzen, bei 
welchen sie die von ihnen begehrten Nahrungsstoffe schon vorbereitet finden. 
Unsere Champignons sind also Fäulnisbewohner, denen das Blattgrün deshalb 
und entfaltet vor unseren Augen ihre Geheimnisse, falls wir uns die Mühe 
geben, ihr dieselben abzulauschen. Unserem wichtigsten Pilze, dem einzigsten, 
dessen Cultur gelungen und allgemein eingeführt ist, dem Champignon, 
nun sollen diese Zeilen gelten. 
Vor allem wollen wir uns mit der Entwicklung des Champignons 
iin allgemeinen vertraut machen und zu diesem Zwecke in Gedanken eine 
Sammeltour auf Champignons machen. Diese Pilze verlangen zu ihrer 
Entwicklung eine feuchte, mäßig warme Witterung, weshalb sie bei uns 
am besten und zahlreichsten im Frühjahr und Herbst getroffen werden. Von 
den aufgefundenen großen Exemplaren nehmen wir verschiedene mit nach 
Hause. Hier schneiden wir den Stiel gerade unter dem Hute ab und legen 
den Hut, wie er auf dem Stiele saß, auf ein Stück Papier oder Glas an 
einen windstillen Platz. Heben wir nach fünf bis acht Stunden den Hut 
auf, so sehen wir auf der Unterlage ein feines, braunes Pulver, vergl. unsere 
Zeichnung, welches die Samenkörner (Sporen) des Champignons darstellt.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.