Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1902 (1902)

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Das aus chemisch präpariertem Eisen und mit einer unangreifbaren 
Glasur gefertigte Biet ist besonders stark; auf Wunsch werden auch Eichen 
holzbiete, die aber etwas theurer sind und mehr Raum einnehmen, geliefert. 
Vergl. Abbildungen. 
Die Spindel aus bestem Feinkornstahl ist in das Biet eingeschliffen, 
verschraubt und verankert, so daß ein Undichtwerden und damit ein Saft 
ausfluß unmöglich ist. Zu den Pressen mit Eichenholzbieten werden auf 
Wunsch Kupferstiefel geliefert, welche den Saft vor der Berührung mit der 
Spindel schützen. 
Die Presse ist mit einem continuierlich wirkenden Doppeldruckwerk 
ausgestattet, welches bei jeder Bewegung des Hebels zupreßt. 
Der Preßkorb gestattet einen ungehinderten Saftabfluß, er ist bei den 
größeren Pressen senkrecht und wagrecht in vier Viertel theilbar, läßt also 
ein vollständiges Auspressen ohne Unterlage neuer Preßklötze zu. Durch die 
Theilbarkeit wird das Einbringen des Trosses und das Abschaufeln der 
Trester erleichtert und dadurch eine bedeutende Ersparnis an Zeit und 
Arbeitskraft erzielt. 
Die Firma stellt auch Pressen mit Oberdruck her, vergl. Abbildung, 
welche einen vollständigen Ausschluß jeder Berührung des Obstmostes mit. 
Eisen und Metall gewährleisten. 
In den letzten Jahren haben hydraulische Pressen bei der Wein- und 
Obstweingewinnung große Verbreitung gefunden, da sie namentlich dort, wo 
auf bedeutende Leistungsfähigkeit reflectiert wird, gegenüber anderen Pressen 
bedeutende Vortheile bieten. 
Unsere Abbildung zeigt auch eine solche und zwar mit zwei Preßbieten 
auf vier Rollen fahrbar, so daß das Pressen continuierlich stattfinden kann 
und dadurch eine ganz gewaltige Leistungsfähigkeit erreicht wird. 
Tränkung des Viehes. 
Die Frage, ob die Thiere vor, nach oder während der Fütterung zu 
tränken sind, läßt sich nur dahin beantworten, daß die beste Zeit diejenige 
ist, an die sich die Thiere gewöhnt haben. In speciellen Fällen aber, wie 
z. B. bei Arbeitspferden, muß man oft vor dem Einfüttern tränken, weil 
die Thiere infolge des großen Durstes überhaupt nicht früher fressen würden. 
In Rindviehstallungen mit Wasserleitung und durchgehenden Krippen wird 
meistens nach der Futtergabe getränkt; Vortheilhaft ist, wie in diesem Falle, 
das Wasser von einer Futterzeit zur anderen in der Krippe zu lassen. Diese 
bleiben dadurch rein und die Thiere können beliebig ihren Durst stillen. 
Das Ideal einer Tränke, die obige Frage vollständig illusorisch macht, ist 
aber die Selbsttränke. Hier entscheiden die Thiere selbst, wann ihnen das 
Wasser am besten bekommt, sie können zu jeder beliebigen Zeit ihren Durst 
löschen und brauchen nicht so große Mengen auf einmal aufzunehmen. 
Interessant ist es zu beobachten, wie Thiere, die früher die Selbsttränke nicht 
kannten, sich mit ihr in kurzer Zeit vertraut machen und dann förmlich 
durch lautes Auf- und Zuklappen der Eisendeckel der Gefäße ,renommieren". 
Dr. A. M. G.
	        
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