Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1901 (1901)

hügelige Bodenbeschaffenheit nicht mehr hindert, eine Säemaschine in An 
wendung zu bringen. 
Der reine Acker ist wohl Hauptbedingung für Maschinensaat, man 
bedenke aber, daß, einmal der Acker gut unkrautrein bestellt, es ja nach 
träglich nicht mehr so viel Arbeit gibt und von Jahr zu Jahr die Sache 
sich bessert. Eine Säemaschine taugt für unseren bündigen Boden nicht, 
kann für die Handsaat kaum die großen Knollen zerschlagen! Nicht ver 
zagt sein, gibt ja Geräthe dazu, welche die 6 — 10 und noch mehr Knollen 
schläger entbehrlich machen und die Arbeit gewiß ebensogut fertig bringen 
wie Menschenkraft, dabei werden alljährlich viele Knollenschlägel erspart. 
Hier hilft in unübertrefflicher Weise die „Stachelwalze", welche Wagner 
und Schmied in jedem Dorfe leicht machen können, also auch keine un 
erschwingliche Auslage erfordert. 
Bei der Getreideernte fehlt es uns in Klein- und Mittelbetrieben auch 
bei ebener Bodenbeschaffenheit an Hilfsgeräthen, indem Getreide-Mähmaschinen 
sich schwer verwenden lassen und zu theuer sind, hier heißt es wohl mit 
Sense und Sichel sich behelfen. 
Doch ein Geräth wird uns doch behilflich sein können, und das ist 
der „Heurechen", diesen können wir als Streifrechen verwenden, erarbeitet 
uns so sauber, daß die Aehrenleserinnen ihn gewiß verwünschen, und er 
spart uns dabei Arbeitskräfte. Daß uns bei der Bestellung gutgebaute Pflüge 
rasch in der Arbeit vorwärts bringen, darauf sollte doch nicht mehr auf 
merksam gemacht werden dürfen, und doch fehles auch da noch hie und dort. 
Beim Kartoffelbau könnte wohl an Zeit und Arbeitskräften gespart 
werden, warum legt man sie nicht allgemein in Ackerfurchen, warum selbst 
bei größerem Anbau noch in Beeten nach der Quere, wo die Handarbeit 
soviel Kosten verursacht? Beim feldmäßigen Kartoffelbau geht das Legen 
rasch, die Behackung, um das Unkraut im Anfange leicht zu zerstören, mit 
dem Furchenigel, der Pferdehacke, das Häufeln mit dem Häufel 
pflüge und das Ernten mit dem Kartoffel-Aushebepflug; Geräthe, 
die in keiner ordentlichen Wirtschaft fehlen sollten, denn die Arbeit geht 
rasch mit geringer Arbeitskraft vor sich, denn da Zeit Geld ist, wird zwei 
mal gespart. 
Doch nicht nur auf dem Felde, sondern auch auf der Wiese helfen uns 
Maschinen viel Arbeitskräfte ersparen. Im Frühlinge müssen die Wiesen 
geräumt, die Gräben ausgehoben werden. Bedenke man doch, wie viele Rechen 
werden beim Vertheilen der Maulwurfshaufen re. abgebrochen, und doch 
ist es nicht möglich, die Wiese glatt zu machen; hier gibt es ein vorzügliches 
Geräth im „Wiesenhobel". Von Ochsen gezogen und einem Mann gelenkt, 
rasiert der Wiesenhobel Maulwurfshügel nach Maulwurfshügel weg, eine 
noch rückwärts angebrachte Dornegge hilft das losgehobene Erdreich gut 
vertheilen, nur etwa vorhandene Steine, Holzstücke re. müssen abgesucht und 
weggeführt werden. Der Grabenpftug, der wie der Wiesenhobel selbst 
von mehreren Besitzern gemeinsam beschafft werden kann, hilft uns in 
kürzester Zeit die Wasser-Zu- und Ablaufgräben ausheben. 
Wie mißlich ist es, zur Heu-Ernte, wo die Witterung mitunter recht 
übel mitspielt, Mangel an Arbeitskräften zu haben! Hier sieht man dann
	        
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