Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1901 (1901)

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Einmachen von Sauerkraut. Wie man eingelegtes Sauerkraut und Bohnen 
für den eigenen Bedarf auf eine einfache und praktische Art beschwert, beziehungsweise 
einpreßt, soll nachstehend beschrieben werden. Nachdem das Kraut in den Topf gedrückt 
und ein Stück Leinwand darüber gelegt worden, wie es ja immer üblich ist, wird eine 
eigens angefertigte Preßvorrichtung darauf gestülpt. Es ist dies ein gewöhnlicher Deckel, 
der genau in die Oeffnung des Topfes paßt. Auf den Deckel ist ein Brett genagelt, 
25 Zentimeter lang, unten 10 Centimeter breit. Damit dieser Deckel nun auf den 
Inhalt des Topfes drücken kann, wird eine doppelte, recht starke Schnur an den einen 
Henkel des Topfes gebunden, über das Brett gezogen und an dem zweiten Topfhenkel, 
nachdem sie straff gezogen ist, befestigt. Nun werden zwei Hölzchen auf jeder Seite in 
die Schnur gesteckt und die Schnur zusammengedreht, wie man es bei einer Handsäge 
macht. Lockert sich die Schnur nach einiger Zeit, so wird wieder gedreht und so fort. 
Ein anderer großer Vorzug ist die ungemeine Reinlichkeit. Fässer kann man auf gleiche 
Art behandeln. 
Ein bewährtes Verfahren, die Ameisen aus Mistbeeten, Treibhäusern u. s. w. 
zu entfernen, ist folgendes: Man taucht einen großen Schwamm in eine starke Lösung 
von Zucker und Wasser und legt ihn an die Stelle, wo die Ameisen in der Regel sich 
aufhalten. Durch die Süßigkeit angezogen, setzen sich die Thiere in großer Zahl in dem 
Schwamme fest und bringen auch ihre Brut dorthin. So oft nun, der Schwamm mit 
Ameisen gefüllt und bedeckt ist, legt man ein Tuch um denselben und bringt ihn schnell 
in einen bereitstehenden Eimer voll heißen Wassers, worin die Schädlinge sammt 
ihrer Brut schnell und sicher zugrunde gehen. Treten die Ameisen an verschiedenen 
Stellen auf, so kann man mehrere Schwämme gleichzeitig verwenden. 
Praktisches Anfeuerungs-Material. Erschrecklich oft liest man in den Tages 
blättern, wie wieder ein blühendes Leben infolge Anwendung von Petroleum oder 
Spiritus beim Feueranzünden im Hause durch Verbrennen eines qualvollen Todes 
sterben mußte! Alle Warnungen vor der Verwendung dieser tückischen Flüssigkeiten 
fruchten nichts. Es ist auch erklärlich. Wer gesehen hat, wie mühsam es oft wird, ehe 
es brennt, und in welcher Bedrängnis die sorgliche Hausfrau da schwebt, wenn ein An 
gehöriges mit jeder Secunde kargen muß, um die Stunde nicht zu versäumen, und doch 
der Erzeugnisse des widerspenstigen Herdes nicht entrathen kann, der wird nicht von 
Leichtsinn reden, wenn da zur Petroleumflasche gegriffen wird, um der Noth ein Ende 
zu machen. Es ist freilich unnöthig, sich solch großer Gefahr auszusetzen, da sich auf 
andere Weise leichter und sicherer helfen läßt, schnell im Herde Feuer zu entzünden, und 
noch dazu viel wirtschaftlicher. In jedem Haushalte finden sich Müllkehricht, Kohlen 
staub im Schupfen, Sägespäne u. s. w. Auch Ofenruß und Asche taugen. Diese Stoffe 
kann man schön und leicht statt der Späne und Schleißer zum Anbrennen verwenden. 
Man gibt diese Schätze in einen alten Topf und fügt hinzu, was im Hause an Fett 
abfällen entsteht, wie ranziges Oel, verdorbenes Schmalz u. s. w. Hat man solche Ab 
fälle nicht, so nimmt man Petroleum oder Brennöl. Von alledem soviel, daß nach 
gehörigem Mengen der Anfeuermüll gerade durchfettet ist. Davon gibt man mit einem 
geeigneten Löffel unter die Brennstoffe etwa eine Handvoll. Das Feuer ist dünn mit 
einem Streichholze rasch entzündet. Es ist alle Gefahr vermieden und das lästige 
Späneklinken ist beseitigt und sonst unangenehmer Abfall wird verwertet. Vielen 
Lesern wird das Gesagte nicht neu sein, aber sie haben das einfache und sehr bewährte 
Verfahren vergessen, was sehr zu bedauern ist. Wenn es allgemein eingeführt würde, 
blieb manches Unglück vermieden.
	        
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