Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1901 (1901)

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halb 12 Stunden so auf, daß das Lumen des Glascylinders vollkommen 
ausgefüllt war. Es ist klar, daß sich dieser Trocknungsproceß umso rascher 
vollziehen wird, je trockener der verwendete Thon ist und in je mehr Pulver 
man die Gewebstheile einlagert. Auf diesen Austrocknungsproceß gründen 
sich eben die antiseptischen und aseptischen Eigenschaften des Thons. 
Der Aezifelmost und seine vorzügliche Wirkung. 
Die Pariser „Revue Scientifique" beschäftigt sich in dem letzten Hefte 
mit einer bemerkenswerten Mittheilung, die Bodin an die französische National- 
Gesellschaft für Landwirtschaft richtete. Bodin hat feststellen sollen, ob der 
Typhusbacillus im Apfelwein seine ansteckende Kraft behält. Den Anlaß 
dazu bot die Thatsache, daß der Apfelwein oft mit Wasser vermischt genossen 
wird, und demgemäß, wenn das hinzugefügte Wasser von gesundheitswidriger 
Beschaffenheit ist, zu Krankheiten und besonders zu Typhus führen könnte. 
Aber das Ergebnis der Forschung ist beruhigend. Bodin setzte eine große 
Zahl von Typhusbacillen in Apfelwein ein und fand, daß nach 12 bis 
höchstens 18 Stunden sämmtliche Bacillen abgestorben waren. Den Grund 
dieser bacterientödtenden Kraft des Apfelweines sucht der. Forscher in seinem 
Säuregehalt; der Saft enthält nämlich zwei Procent Apfelsäure. Der be 
rühmte Chemiker Berthelot freilich ist zu einer anderen Begründung gelangt; 
er glaubt nämlich nicht, daß die Säure auf die Bacterien tödlich wirke, da 
diese sonst auch durch die in den Eingeweiden enthaltenen Säuren vernichtet 
werden müßten. Dagegen enthält der Apfelwein auch eine gewisse Menge 
von Aldehyd, einer chemischen Verbindung, die gerade in den- letzten Jahren 
eine hervorragende Bedeutung als Antisepticum erlangt hat; dieser Stoff 
gewährt nach Berthelot dem Apfelwein jene schätzenswerte Eigenschaft. Von 
anderer Seite ist dann wiederum die Ansicht Bodins bestätigt worden. Wie 
dem auch sei, jedenfalls bleibt die wertvolle Thatsache bestehen, daß der 
Apfelwein in Zeiten der Ansteckungsgefahr ein besonders wertvolles Getränk 
darstellt. 
Nafenringe für Stiere und Schweine. 
Obgleich die Zweckmäßigkeit der Nasenringe für Stiere von niemand 
bezweifelt werden kann, läßt sich doch vielfach, namentlich bei Körungen, 
Ausstellungen u. dgl., die Wahrnehmung machen, daß die Verwendung 
dieser Ringe noch nicht so allgemein verbreitet ist, wie dies eigentlich der 
Fall sein sollte, und mag dies wohl hauptsächlich seinen Grund darin haben, 
daß die Beschaffenheit und die Anwendung derselben noch nicht überall 
bekannt ist. Wenn man vorgibt, daß bei einer guten Behandlung während 
der Aufzucht und entsprechenden Verwendung zur Arbeit die Stiere überhaupt 
nicht so unbändig würden, um derartige Zwangsmaßregeln nothwendig zu 
machen, so mag dies bis zu einem gewissen Grade seine Berechtigung haben. 
Durch eine sanfte Behandlung gewöhnt sich der Stier allerdings an die 
Menschen, da aber bei dem jungen, allmählich erstarkenden Thiere, wenn es 
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