Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1901 (1901)

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mus günstig einwirken, und eben diese Zuthaten spielen in der Kochkunst 
eine wichtige Rolle. Die pflanzlichen Gewürze besitzen meistens ätherische 
Oele und scharfe Stoffe, die den Appetit reizen und auch die Verdauung 
befördern. Schon im Alterthume waren Gewürze im Gebrauche, in neuerer 
Zeit aber wurde aus sanitären Gründen die Verwendung eingeschränkt. 
Die Stammpflanzen dieser verschiedenartigen Producte sind je nach klimati 
schen Verhältnissen theils hier zuhause, theils eingebürgert und theils culti- 
viert, und manche Producte kommen uns überseeisch direct zu, da sich die 
Cultur als nicht lohnend erweist. Um das Vaterland der wichtigeren Ge 
würze anzugeben, wäre Folgendes von Interesse: 
Kümmel, Fenchel, Senf einheimisch, Salbei, Thymian, Saturei, 
Lorbeerblätter, Kapern, Koriander vom Mittelmeergebiete, Safran, Anis 
aus dem Orient, Vanille aus Mexiko, Mais, Nelken von den Molukken, Ingwer, 
Pfeffer aus Malabar, Zimmt und Zimmtblüte aus China, Piment aus 
Westindien, Kardamomen aus Malabar, Sternanis aus Tonkin, Paprika aus 
Südamerika. 
Alle diese Producte der Natur und Gartenkunst haben für die Er 
nährung eine hohe Bedeutung, und bildet "die Cultur im socialen Leben 
und im Handel eine wichtige Rolle. Es wäre zu wünschen, daß sich in 
diesen Zweigen nach eine regere Industrie entfalten würde, die Zeit be 
fördert ja alles, auch das Gute, darum auch hier die Devise: „Vorwärts!" 
Die Verwendbarkeit des Thons als antiseptisches und aseptisches 
Verbandmittel. 
In einem sehr lesenswerten Aufsatze in der „Berliner Thierärztlichen 
Wochenschrift" gelangt Dr. Stumpf zur Empfehlung eines Mittels, welches 
schon im Alterthume in der Wundbehandlung gebraucht wurde, zur Empfeh 
lung des Thons. Stumpf hat in zahlreichen Fällen überraschende Erfolge 
mit der Anwendung von getrocknetem und gepulvertem Thon erzielt. 
Geschwüre, die wegen ihres penetranten Geruches die Luft nicht nur 
im Aufenthaltsraume des Kranken, sondern auch in der Umgebung verpesteten, 
verloren ihren üblen Geruch fast sofort bei Anwendung des Mittels. Eiternde, 
jauchige Wunden zeigten nach zwei, drei Tagen keine Spur von Eiterung. 
Diese wunderbare Heilwirkung des Thons ist einzig und allein auf seine 
Fähigkeit zurückzuführen, viel Feuchtigkeit aufzunehmen und den Wunden 
ihre Feuchtigkeit zu entziehen. Fehlt aber den Bacterien Flüssigkeit, dann 
können sie selbstverständlich nicht zur Weiterentwicklung gelangen. Die Aus 
trocknungsfähigkeit des Thons ist eine so bedeutende, daß z. B. ein in 1 Cubik- 
centimeter Thon eingebettetes Stück Rindfleisch von 30 Gramm Gewicht nach 
zwei Tagen nur noch 23 Gramm wog. Nach zehn Tagen war es zu einem harten 
Gebilde von 10 Gramm zusammengeschrumpft; beim Versuche, das Fleisch zu 
biegen, brach es auseinander, und es zeigten sich auf der Bruchfläche feinere und 
größere Faserbündel vom Muskelgewebe; die Farbe des Fleisches war blaßroth. 
Dieses mumificierte Fleisch quoll in einem Reagenzglase mit Wasser inner-
	        
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