Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1901 (1901)

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Gegenmittel gibt es nicht. Um die Ueberwinterung des Rostpilzes zu ver 
meiden, Pflüge man nach der Ernte die Stoppel sogleich tief unter. Das 
sofortige Umpflügen der Stoppel ist auch zur Vertilgung anderer Krankheits 
überträger dringend anzurathen. Gleichzeitig wird hiedurch die Entwicklung 
von Unkräutern vermindert. 
Mutterkorn. Das Mutterkorn ist aus dem Saatgut sorgfältig auszulesen. 
2. Hackfrüchte. Rüben. Herzfäule. Herausnahme der kranken 
Pflanzen. In dem Boden dürfen in den folgenden zwei Jahren Hackfrüchte 
nicht gebaut werden. 
Mehlthau, Blattfleckkrankheit. Rechtzeitiges Abblatten. Die 
kranken Blätter müssen verbrannt werden. 
Kartoffel. Krautfäule, Kartoffelkrankheit. Die Saatkartoffeln 
werden zwei Monate vor der Aussaat gebeizt, indem man sie während 
24 Stunden in eine 2 % ige Kupferkalkbrühe einlegt und sie nach dem Ab 
waschen mit Wasser in einem besonderen Behälter aufbewahrt. Tritt trotz 
dem die Kartoffelkrankheit später auf, so muß das Kraut, sobald die ersten 
Anzeichen der Krankheit sich bemerkbar machen, mit Kupferkalkbrühe bespritzt 
werden. Später ist die Bespritzung nochmals zu wiederholen. 
Kräuselkrankheit der Blätter. Besprengen mit Kupferkalkbrühe. 
Naßfäule und Trockenfäule der Kartoffeln. Die gesunden 
Kartoffeln sind auszulesen und, soweit sie später als Saatgut Verwendung 
finden sollen, in Kupferkalkbrühe zu legen, wie vorhin angegeben. 
Schorfbildung. Anbau widerstandsfähiger Sorten. Vermeidung 
der Düngung mit Kalk. 
3. HülsenfrüchLe, Kleearten. Erbsen, Pferdebohnen. Mehl 
thau. Besprengung der Pflanzen mit Kupferkalkbrühe. 
Kleeseide. Die seidehaltigen Stellen werden vollständig abgeschnitten 
und dann mit Torfmull oder Häcksel 10 bis 15 Centimeter hoch bedeckt. 
Der Rest der Seidepflanzen erstickt dann und kommt es nicht zur Frucht 
bildung und zu einer weiteren Verbreitung im folgenden Jahre. 
4. Hopsen. Mehlthau. Die Pflanzen werden morgens und abends 
wiederholt mit Schwefelblumen bestäubt. 
5. Obstbämne. Mehlthau der Blätter. Frühzeitiges Bestäuben 
mit Schwefelblumen, solange als noch Thau auf den Blättern liegt. 
Krebs des Stammes. Die kranken Stellen werden mit einem 
scharfen Messer vollständig herausgeschnitten und die Wunde dann mit 
warmem Theer dick bestrichen. Ein anderes von E. Mohr empfohlenes 
Verfahren besteht darin, daß man die Schnittfläche mit einer Flüssigkeit 
tränkt, welche erhalten wird durch Auflösung von 200 Gramm Schwefelleber 
und 200 Gramm Glycerin in % Liter Wasser. Später soll ein Ueberzug 
von Leinölfirnis gemacht werden. 
Blutlaus. Im Winter werden die mit Blutlaus behafteten dünnen 
Zweige abgeschnitten und verbrannt. Am Stamm und an stärkeren Zweigen 
werden die kranken Stellen mit einer Flüssigkeit getränkt, welche in 1 Liter 
Wasser 30 Gramm schwarze Seife und 60 Gramm Fuselöl beigemischt 
enthält. Man reibt mittelst einer scharfen Bürste die betreffenden Stellen 
mit dieser Flüssigkeit ein (Verfahren von Neßler).
	        
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