Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1901 (1901)

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Einiges über Messen und Wägen. 
Von Albert Friedrich, V. i. P. 
Futterkosten für 1 Kilo Butter 
74 li bis 1 K 93 6 h 
Der Nutz- und Gebrauchswert unserer Hausthiere beruht auf der 
Quantitäts- und Qualitätsleistung derselben und wird bedingt durch das 
Verhältnis, in dem der Futteraufwand zu der erzeugten thierischen Production 
steht, gleichviel ob diese eine Milch-, Fleisch-, Wolleproduction oder Zug 
leistung oder Zeugungsfähigkeit ist. Von größtem Werte ist es daher für 
den Viehhalter, immer und zu jeder Zeit über die Leistung seiner Nutzungs 
thiere orientiert zu sein, wie nicht minder über den Futterverbrauch derselben. 
Summa-Summarum dieses zu wissen genügt nicht, sondern der Vieh- 
halter muß sich auch über jedes Einzelthier genau auskennen können. 
Vielen Landwirten wird dieses zu umständlich, zu zeitraubend , daher auch 
viel Unkosten verursachend erscheinen! Dem ist jedoch nicht so. Die wenige 
Zeit, welche das Zuwiegen und Zumessen der Nahrungsstoffe, das Nach 
wiegen und Nachmessen der Production, wie das Notieren dieses in ein für 
diesen Zweck hergerichtetes Buch erfordert, wird reichlich durch die Vortheile 
ausgewogen, welche der Biehhalter gewinnt, wenn er haarscharf erfährt, 
was die Production eines Liter oder Kilo Milch, Butter, Fleisch und Wolle 
ihm kostet, ob die Kuh, das Schwein, das Schaf das dargereichte Futter 
verwertet, und wie hoch verwertet; ob eine Erhöhung de'r Futterration auch 
eine dementsprechende Steigerung der Production bewirkt, oder ob das Thier, 
weil es das dargereichte Futter nicht verwertet, also sich passiv stellt, besser 
so schnell als möglich abgeschafft werden muß. 
Nach dieser Richtung hin sind in Deutschland und Dänemark sehr 
lehrreiche Versuche gemacht worden und von dem Oekonomierath Benno 
Martiny in der „Deutschen landwirtschaftlichen Presse" auch bekanntgegeben. 
Einer dieser Versuche erstreckte sich auf 114 Kühe in sechs verschiedenen 
Stallungen während eines ganzen Jahres und gab folgendes Resultat: 
Anzahl der Kühe, die das 
Futter nicht verwerteten 
21 = 52’4 % 
,, 
II 
24 
87-8 „ 
„ 3 
,, 
86 „ 
12 =t= 50 % 
,, 
III 
17 „ 
87'8 „ 
1 
,, 
69'4 „ 
8 = 47% 
,, 
IV 
12 „ 
93 „ 
„ 1 
,, 
67 4 „ 
6 = 50 % 
„ 
V 
12 „ 
96 „ 
„ 1 
,, 
58'4 „ 
6 = 50% 
,, 
VI 
8 „ 
97 6 „ 
„ 1 
,, 
59 6 „ 
5 = 62-5% 
In diesen sechs Stallungen waren also von 114 Milchkühen 58 Stück 
gleich 50'87^ passiv, die ihr Futter u. s. w. nicht bezahlt machten, von 
denen es vorteilhafter für den Biehhalter gewesen wäre, wenn sie gar nicht 
vorhanden! 
Ein Versuch, im Bezirk Vegen in Dänemark gemacht, gab folgenves 
Resultat: 
Der Prüfung waren in x-verschiedenen Stallungen 354 Kühe unterzogen. 
Kuh A gab 2632 Kilogramm Milch, woraus 81 Kilogramm Butter 
fabriciert wurden bei 1 K 69 h Futterkosten per Kilogramm Butter;
	        
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