Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1915 (1915)

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man die Teile nach dem Schälen und Zerkleinern sofort in Salzwasser 
(auf 1l Wasser eine Handvoll Salz). 
Birnen werden geschält und entweder ganz mit dem Stiel oder in 
Spalten zerschnitten getrocknet. Feigenbirnen aus Mostbirnen werden nach 
dem Schälen in Zuckerwasser (1l Wasser und \ kg Zucker) weichgekocht, 
dann getrocknet und wenn fast fertig, zwischen zwei Holztellern plattgedrückt. 
Die mit Äpfel und Birnen belegten Horden kommen unten in die 
Darre, während Steinobst und Beerenobst oben eingeschoben wird. 
Das Einstellen und Wechseln der belegten Horden erfolgt alle 12 
bis 15 Minuten. 
Die Darrzeit dauert 6 bis 10 Stunden. 
Steinobst: Zwetschken werden, möglichst reif, an der Sonne etwas 
vorgetrocknet, entstielt und mit der Stielöffnung nach oben ia Reihen in 
die Horden eingelegt. Um ihnen eine schöne Farbe zu verleihen, stellt man 
die Horden während des Dörrens hie und da einige Zeit an die Luft. 
Ein sehr schönes Produkt geben die gefüllten Zwetschken. Dieselben erhält 
man, wenn man große und kleine Früchte entsteint, zur Hälfte antrocknet, 
dünn die kleinen Zwetschken zusammenrollt und an Stelle des Steines in 
die großen Zwetschken einrollt und so fertig trocknet. Kandierte Zwetschken 
erhält man, wenn man die fertig gedörrten Zwetschken eine Minute in 
eine warme Zuckerlösung eintaucht und wieder trocknet. Die Dörrdauer 
betrügt bei Zwetschken 15 bis 20 Stunden. Von 100% frischen Zwetschken 
erhält man zirka 30% Trockenware. 
Kirschen werden entstielt und in einfacher' Lage lose auf die Horden 
aufgeschüttet. Heidelbeeren in zweifacher Lage aufgeschüttet und getrocknet. 
5) Das Einkochen des Obstes. 
Dasselbe erfolgt entweder durch Einlegen von ganzen oder geteilten 
Früchten in Zuckerlösung oder in Znckeressiglösung (Zuckerlösung: ll Wasser 
und V 2 bis 1 kg Zucker, Zuckeressiglösung: 1 / Essig und 1 j 2 bis 1% Zucker). 
Weiler wird das Obst verarbeitet: 
1. Durch Einkochen des Fruchtfleisches ohne Zuckerzusatz zu Mus, 
2. „ „ „ ,, mit „ ,, Marmelade, 
3. „ ,, ,, Saftes ohne „ „ Obstkraut, 
4. ,, ,, ,, ,, mit ,, ,, Gelee. 
Bei der Verarbeitung zu Mus und Obstkraut müssen die Früchte 
zum Rohgenusse geeignet sein. 
Die Bereitung von Obstmus und Marmelade erfolgt in der 
Weise, daß die Früchte zerteilt (Obstzerteiler), weichgekocht und durch ein 
Sieb passiert werden. Das gewonnene Fruchtmark wird hierauf solange 
in flachen Gefäßen über lebhaftem Feuer unter fleißigem Umrühren ein 
gedickt, bis es in Klumpen vom Löffel fällt. Bei Marmelade gibt man den 
Zucker (pro 1 % Mark 1 / 4 % Zucker) erst in diesem Stadium zu und erhitzt 
nur noch solange, bis der Zucker ausgelöst ist. Mus und Marmelade füllt 
man dann in vorgewärmte Gläser oder Steinguttöpfe und verbindet mit 
Walteverschluß (Watte und Pergament).
	        
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