Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1915 (1915)

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Kastllmeuflocken 
stellen ein sehr brauchbares Dauerfutler dar. 50% Kastanien geben rund 
30 kg Flocken, während 50% Kartoffeln nur 12 kg Flocken geben, wobei 
in beiden Fällen der Gehalt an Kohlenhydraten gleich, der Proteingehalt 
bei den Kastanienflocken etwas höher ist. Fütterungsversuche mit Kastanien 
flocken haben ein recht günstiges Ergebnis gezeitigt. Von Kastanienflocken 
vertragen Hammel 1-2% auf 100% Lebendgewicht ohne Störung. Milch 
kühe erhielten bei Fütterungsversuchen neben einem Grundfutter, bestehend 
aus Heu, Trockenschnitzeln, Biertrebermelasse und Sojabohnenmehl auf 
100% Lebendgewicht 0.8 bis 3% Maisschrot und 2% Weizenkleie, 
welche durch 2 bis 4 % Kastanienflocken ersetzt werden konnten. Bei einer 
Gabe von 4% zeigten die Kühe Durchfall. Die Milchleistung wurde weder 
günstiger noch ungünstig beeinflußt, doch soll bei größeren Gaben die Milch 
bitter werden und sich schlecht verbuttern lassen. 
Aber Blitzschutz des Weideviehes 
sei der „Deutschen landw. Presse^ (Berlin) auszugsweise folgendes ent 
nommen: 
Tötung von Vieh durch Blitzschlag auf der Weide ereignet sich 
im Sommer namentlich in jenen Gegenden häufig, wo, wie insbesondere 
am Niederrhein, die Weideplätze von ununterbrochenen Drahtzäunen 
umgeben sind. So hatte allein schon die Provinzial-Feuerversicherungs 
anstalt der Rheinprovinz in den Monaten Juni und Juli 1914 Blitz 
schaden an 6 Pferden und 52 Stück Rindvieh zu vergüten. 
Erfahrungsgemäß geht das Vieh im Gewitterregen solange weiter, 
bis es auf das Drahthindernis stößt. Hier steht es eng aneinander 
gedrängt. Schlägt der Blitz in den Zaun, so durchfährt er den Draht, 
bis er eine Erdleitung oder eine nichtleitende Unterbrechung findet. Was 
innerhalb dieser Strecke den Draht berührt oder auch nur in seiner Nähe 
steht, fällt deut Blitz zum Opfer. 
Eine öftere Unterbrechung des Drahtes scheint daher notwendig. 
Sie ist dadurch möglich, daß der Draht in gewissen Abständen auf eine 
Länge von einigen Metern durch einen Holzzaun ersetzt wird. 
Will man die hierdurch sich ergebende Erschwerung der Drahtspan 
nung vermeiden, so leite man den Draht in Abständen von 80 bis 100 m 
in die Erde. Diese Erdleitung wird in einfacher Weise so hergestellt, 
daß ein aus mehreren Fäden bestehenderund möglichst dicker Drahtaus 
alle Fälle dicker als der Umzäunungsdraht — senkrecht um die Einfrie 
dungsdrähte festgewunden und dann in die feuchte Erde geleitet wird, wo 
er auseinandergefädelt werden muß, um die Erdung möglichst wirksam 
zu machen. Da die Weiden meist feuchten Untergrund haben, so wird in 
der Regel eine Tiefe von 3 bis 4 Fuß für die Erdleitung genügen. Da 
mit beim Rosten der Drähte immer noch eine metallische Verbindung be 
steht, müssen die Ableitungen mit den Einfriedungsdrähten an jeder Be 
rührungsstelle verlötet sein. Etwa alle drei Jahre würde eine Revision
	        
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