Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1915 (1915)

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Ein Vorteil dieser Bekämpfungsmethode ist auch noch der, daß dadurch 
eine Düngung mit dem Pflanzennährstoff Kali vorgenommen wird. Die 
Kosten dieser Bekämpfungsmethode machen sich in den meisten Fällen schon 
durch die Düngungswirkung des Kainits bezahlt, die besonders dort eine 
vollständige sein wird, wo der betreffende Acker auch mit den nötigen 
Phosphorsäure- und Stickstoffmengen gedüngt wurde. 
Zum Schluffe sei noch mitgeteilt, daß sich feingemahlener Kainit 
(Sondermarke) auch bei der Vertilgung der lästigen Acker di fiel bestens 
bewährt hat. Man streut jedoch in diesem Falle den Kainit nicht wie bei 
der Hederichvertilgung breitwürfig, sondern gibt soviel Kainit, als man 
zwischen 2 Fingern fassen kann, auf die Blattrosetten der Ackerdistel. 
Die Düngung der Wiesen. 
Die Düngung der Wiesen wird in den meisten Gegenden außer 
ordentlich vernachlässigt, trotzdem eine solche sehr lohnend ist. Je mehr Futter 
die Wiesen geben, desto besser werden die Kühe ernährt. Düngen wir die 
Wiesen gut, so steigen nicht nur die Erträge aus dem Kuhstalle, sondern 
wir dürfen auch auf die höheren Ernten der Felder rechnen. 
Wir unterscheiden trockene und nasse Wiesen. Ist der Boden trocken und 
können wir ihn nicht künstlich bewässern, so müssen wir durch die Düngung 
auch darauf einzuwirken suchen, daß die Wurzeln der Pflanzen tiefer in den 
Boden eindringen, um von hier Feuchtigkeit aufzunehmen. In dieser Richtung 
wirken Kainit und Kalkstickstoff. Die trockenen Wiesen müssen außerdem 
mit Phosphorsüure gedüngt werden. Kann man auf die trockene Wiese 
statt des Salpeters verdünnte Jauche oder im Spätherbst eine schwache 
Decke von Stallmist aufbringen, so wird die Ertragsfähigkeit bedeutend 
gesteigert. Der Boden wird dadurch nicht nur an Düngstoffen bereichert, 
sondern durch die in der Jauche oder im Stallmist enthaltenen Bakterien 
gleichzeitig „tätiger". 
Jauche gibt man gegen Ende des Winters, Stalldünger, Kainit und 
Thomasschlacke in der Zeit von November bis Anfang Februar. Auf der 
Fläche eines Hektars streue man jährlich aus: 6 dz Somit, 3 ^ Thomas 
mehl und 1 dz Salpeter. Die feuchten Wiesen sind in anderer Weise zu 
behandeln. Ist der Boden sehr naß, zeigen sich saure Gräser oder gar 
Sumpfpflanzen, so muß die erste Sorge darin bestehen, die Wiese trockener 
zu machen und für eine'hinreichende Durchlüftung des Bodens zu sorgen. 
Wenn im Frühjahr und im Sommer die feinen Hohlräume des Bodens 
längere Zeit mit Wasser und nicht mit Luft angefüllt sind, können die 
besseren Gräser sich nicht entwickeln, die groben und sauren Gräser von sehr- 
geringem Nährwert sind nun vorherrschend. Unter solchen Verhältnissen 
wirkt etwa ausgestreuter Dünger nicht. 
In solchen kalten, sauren Böden müssen zur Vertiefung des Grund 
wasserstandes zunächst Gräben gezogen werden, vorhandenes Moos ist im 
Spätherbst durch die Egge zu beseitigen, die Stellen, auf denen saure Gräser 
wachsen, sind mit Mergel zu bestreuen. Erst nach Erfüllung dieser Voraus 
setzungen soll man Handelsdünger anwenden. Der Gebrauch von 2 dz
	        
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