Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1899 (1899)

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Schenkelarterie an der inneren Seite des Vorderfußes und fühlt hier knapp 
ober dem Knie. 
Die Anzahl der Pulsschläge beträgt bei normalen Thieren, und zwar 
beim Pferd 36—40; beim Rind 40—60; beim Schaf, der Ziege und dem 
Schwein 60—80; beim Hund 90—100; und bei der Katze 80—100 in 
der Minute. Bei der Arbeit erhöht sich diese Zahl, erreicht aber bei fieber 
kranken Thieren und bei Herzkrankheiten das Doppelte und darüber. Man 
sieht also daraus, ein wie verläßlicher Maßstab der Puls für Erkrankungen ist, 
die doch in den meisten Fällen mit einer Fiebererscheinung sich ankündigen. 
Doch nicht die Anzahl der Schläge allein, sondern auch die Be 
schaffenheit des Pulsschlages ist zu beachten und läßt einen Rückschluß auf 
die Blutmenge und aus die Lebensthätigkeit des Thieres zu. 
Viel weniger Schwankungen ist die Körpertemperatur unterworfen, 
die auch bei den verschiedenen Hausthieren zienrlich übereinstimmt und bei 
welcher eine Erhöhung von 1—2° schon einen abnormen Zustand erkennen 
läßt. Im Mittel zeigen Pferde eine Temperatur von 38°, Rinder 38'5 
bis 39°, Schafe und Schweine 39—40°, Hunde und Katzen 38—39° C. 
bei Messungen mit dem Thermometer im Mastdarm, wo die Temperatur 
ziemlich constant ist. Eine Erhöhung aus 41—42° C. gefährdet schon an 
und für sich den Bestand der Thiere und eine Herabminderung, wenn sie 
auch nur V2 0 C. beträgt, muß mit allen Mitteln angestrebt werden. 
• Das Athmen gibt uns hauptsächlich Aufschluß über den Zustand der 
Lunge und der anderen Athmungsorgane, aber auch über den Gesammt- 
zustand, weil bei den meisten Krankheiten auch die Lunge in Mitleiden 
schaft gezogen wird. Normal ist die Zahl der Athemzüge beim Pferd 
8—12, beim Rind 12—20, beim Schwein 10—12, bei Schaf, Ziege und 
Hund 15—20 in der Minute. Bei krankhaftem Zustand, besonders bei 
Hals- und Lungenentzündung, bei Dampf, Kolik rc. erhöht sich die Zahl 
der Athemzüge, das Athmen verursacht Anstrengung und man kann häufig 
das Auftreten von Geräusch beobachten. 
Bei aufmerksamer Beobachtung dieser Punkte wird cs nicht nur 
möglich sein, den Beginn einer Krankheit rechtzeitig zu bemerken, sondern 
es wird meistens auch eine Beurtheilung erfolgen können, ob man es mit 
einer leichten oder ernstlichen Erkrankung zu thun hat, und ob eine Heilung 
abgewartet werden kann oder man zur thierärztlichen Hilfe Zuflucht 
nehmen muß. Dr. A. M. G. 
Maul- und Klauenseuche. 
Hierüber schreibt Prof. Dr. L. Steuert in Weihenstephan in dem 
Vcreinsblatte des badischen Bauernvereines: 
Es war einige Wochen vor Martini. Der Jörgenbaucr von Berg 
hausen hatte verschiedene Termine zu bezahlen. 
Er entschloß sich daher, ein paar Ochsen und eine Kuh auf den Vieh- 
markt der nahen Amtsstadt zu bringen. In der Zeitung las man zwar, 
daß die Maul- und Klauenseuche da und dort auftrete. In der Gegend 
von Berzhausen war aber noch kein Fall vorgekommen.
	        
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