Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1899 (1899)

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Für unsere Kinder das Beste! Wer dies will, wer keine leicht zerbrechlichen 
Spielsachen zu Weihnachten kaufen will, wer sich mit den Kindern am Spiel 
erfreuen will, wer mit einem Wort das anerkannt Beste für seine Lieblinge zu 
haben wünscht, dem empfehlen wir die Durchsicht der fein illustrierten Preisliste von 
F. Ad. Richter & Cie., Wien, I. Operngasse 16. Sie sollte namentlich von jeder 
Mutter vor dem Einkauf eines Weihnachtsgeschenkes aufmerksam gelesen werden, um 
somehr, als die Zusendung gratis und franco erfolgt. 
Steine ans Stroh herzustellen ist einem polnischen Ingenieur gelungen. Das 
Fabricat ist, wie wir einer Mittheilung des Internationalen Patentbureau Karl Fr. 
Reichelt, Berlin, NW 6, entnehmen, von solcher Härte und Zähigkeit, daß es für Pflaster 
steine verwendet werden kann. In Warschau sollen bereits Versuche in größerem Maß 
stabe in dieser Richtung stattgefunden haben. Das zu verarbeitende Stroh wird mit 
Draht in viereckige Bündel zusammengebunden und in eine heiße Lösung gebracht, deren 
Zusammensetzung Geheimnis des Erfinders ist. Allem Anscheine nach bilden aber Theer, 
Pech, Harz und ähnliche Stoffe die Hauptbestandtheile derselben. Die Strohbündel 
bleiben bis zu ihrer vollständigen Durchtränkung in der Lösung und werden dann unter 
einer Presse einem großen Drucke ausgesetzt, wodurch sie gleichzeitig ihre definitive Form 
erhalten. Nach Ansicht des Erfinders ist das so erhaltene Material billiger als Holz 
pflaster, und übertrifft dieses auch an Dauerhaftigkeit und Festigkeit; auch soll es größere 
Elasticität besitzen als jenes. 
Torfmull zu Hühnernestern. In Amerika soll Torfmull mit Vortheil bei der 
Herstellung von Hühnernestern Verwendung finden. Während sich in Strohnestern 
gewöhnlich eine Unmenge von Ungeziefer aufhält, findet sich dasselbe angeblich in Torf 
mullnestern fast niemals vor. Derartige Nester kann man ein Jahr hindurch benützen, 
ohne daß sich ein übler Geruch bemerkbar macht. Torfmullnester, welche für Bruthennen 
eingerichtet werden, müssen etwas tiefer angelegt sein. Auf dem Boden der Nester wird 
eine Lage Asche gegeben, darüber etwas Schwefel und Jnsectenpulver gestreut und hierauf 
eine mehrere Centimeter hohe Lage Torfmull aufgetragen. 
Samen weder von Hausierern noch auf dem Wochenmarkt kaufen! Es wird 
in vielen Orten auf den Märkten Samen, auch landwirtschaftlicher, solcher sogar liter 
weise, zu bestechend billigem Preis, ausgeboten. Das sollte dem Landmann schon ver 
dächtig sein. Leider aber kauft er nur zu oft davon, weil das gar bequem und 
billig ist. Wenn aber dann das Gras nicht aufgeht, der Klee voll „Seide" ist, und 
die Rüben statt dicke Walzen ein paar faserige Ferkelschwänze bringen, dann sieht er 
erst, daß die Geschichte furchtbar unpraktisch und theuer war. Samen darf man 
nun einmal nicht auf guten Glauben hin kaufen, es sei denn von bekannten, ehren 
werten Firmen, mit denen man stets gut gefahren ist. Professor Dr. Brümmer hat 
landwirtschaftliche, auf Wochenmärkten ausgebotene Samen untersucht. Das Resultat 
war, daß 33% aller Kleesaaten kleeseidehaltig war; 42% besaßen eine mangel 
hafte Keimfähigkeit, darunter z. B. Gelbklee mit 46%, Wicken mit nur 11% 
keimfähigen Samen. Dabei wurde festgestellt, daß schlechte und alte Ware, die sonst 
nicht mehr an den Mann zu bringen ist, auf den Wochenmarkt wandert! Fast noch 
mehr wandert solcher Schund in die Zwerchsäcke der gewissenlosen Hausierer, die den 
Bauer damit über die Löffel „balbieren", dabei ihre hübsch farbigen Samenbriefchen von 
Gartensämereien — von gleicher Güte — den gartenbaufreundlichen Landbewohnerinnen 
aufhängen. Man kaufe von Samenhändlern, die von staatlichen Versuchsstationen 
empfohlen sind. 
Für lken Feiernbeml. 
Lied der schweizerischen Landwirte. 
Dem Bauernstand gilt unser höchstes Streben, 
Für ihn zu kämpfen, das ist unser Ziel; 
Der Landwirtschaft sind stets wir treu ergeben, 
Für dich wird uns kein Opfer je zu viel.
	        
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