Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1899 (1899)

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Arbeiten am Tage des Neinigungsansstuges. 
Tritt der erwartete Tag ein, an dem man den Bienen ohne Gefahr 
den Reinigungsausflug gestatten kann, dann beachte man folgende Winke: 
1. Liegt noch Schnee, so bestreue man die Umgebung der Bienenhütte mit 
Asche, damit die Bienen nicht geblendet in den Schnee fallen. 2. Nach 
Thunlichkeit lege man unmittelbar vor dem Stande Bretter oder Stroh 
auf, damit die Bienen, die sich gern zum Ausrasten auf den Boden setzen, 
nicht erstarren. 3. Noch bevor der starke Flug begonnen hat, öffne man 
behutsam die Stöcke und reinige den Boden mit der Krücke von allen todten 
Bienen und dem Gemülle. Auch bei Strohkörben darf dasselbe nicht 
unterlassen werden. Wer im Herbste Pappendeckel eingcschoben, reinigt jetzt 
den Stock mit einem Griffe. 4. Völker, welche keine Lust zum Ausfluge 
zeigen, reize man dazu durch Einblasen von Luft. 5. Stöcke, welche der 
Weisellosigkeit verdächtig sind oder Futtermangel haben dürften, untersuche 
man sogleich oder, wenn Zeit mangelt, am nächsten leidlich warmen Tage. 
6. Die warmhaltigen Umhüllungen dürfen vorderhand noch nicht vermindert 
werden. 
Fruchtwechsel im Gemüsegarten. 
Jahraus, jahrein wird das gleiche Beet mit Blumenkohl, mit Erbsen 
oder zwei- bis dreimal jährlich mit Salat besetzt. Der praktische Gemüse 
züchter aber, der seinem Gemüsegarten den größtmöglichsten Ertrag ab 
gewinnen will, macht sich während der langen Winterabende einen Betriebs 
plan für das nächste Jahr, in welchen er die betreffenden Gemüseartcn 
einschreibt, berechnet den Bedarf an Sämereien und Setzlingen. Ist auf 
diese Weise im Winter vorgesorgt, so wird die Bestellung des Gartens 
ohne Ueberstürzung vorgenommen werden können, die Sämereien und Setz 
linge reichen gerade für den bestimmten Platz, während es im anderen 
Falle, wenn alles hinausgeschoben wird, überall hapert. Der Same reicht 
nicht, von einer Sorte wird zuviel, von einer zu wenig, von einer anderen 
gar nichts gesäet oder ein Stück Land bleibt bis in den Sommer hinein 
leer liegen. Im Gemüsegarten gilt aber als Regel: „den Sommer hin 
durch soll kein Beet leer bleiben", d. h. jedes Beet soll sofort nach dem 
Abräumen wieder bepflanzt werden. Jedes Fleckchen Erde muß jahraus, 
jahrein seine Ernte liefern, und dies ist neben gut durchgeführter Düngung 
nur durch Fruchtwechsel zu erzielen. Zur Erreichung dieses Zweckes theilen 
wir unseren Gemüsegarten in vier Abtheilungen ein: I. Abtheilung: Starke 
Düngung verlangen sämmtliche Kohlartcn (Wirsing-Blattkohl, Blumen 
kohl u. s. w.), Salate, Gurken (alten Dünger), Tomaten, Rettige. II. Ab 
theilung: Vorjährige oder Herbst-Düngung verlangen Möhren, Carotten, 
Sellerie (Jauche), Schwarzwurzeln, Bohnen, Spinat, Zwiebeln und,Porree. 
III. Abtheilung, d. h. fast ohne Dünger gedeihen Erbsen, in nahrhaftem 
Boden auch viele ans der zweiten Abtheilung, wie Bohnen, Carotten, 
Zwiebeln u. s. w. Theilen wir also unseren Gemüsegarten in vier Ab 
theilungen und bepflanzen die drei Abtheilungen abwcchslungsweise mit 
den oben genannten Gemüsearten und besetzen die vierte Abtheilung mit
	        
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