Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1895 (1895)

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freier Lage und trotzt den Stürmen mächtig. Außer den Alpen und Kar 
pathen kommt sie hauptsächlich in Rußland und Sibirien vor. Die Nüsse 
werden von den Bewohnern dort mit Vorliebe als Nahrung genossen. 
Der Nutzen besteht hauptsächlich in Bauholz für Tischler, dann in 
der Verwendung für Holzschnitzereien. Zimmereinrichtungen von dieser Holz 
art sind sehr beliebt. 
Eine Abart kommt als Weimutskiefer in Parkanlagen, ein pracht 
voller Zierbanm, vor. 
7. Der Eibenbaum. Derselbe unterscheidet sich bedeutend von den 
übrigen Nadelhölzern, indem er beerenartige, scharlachrotste Scheinfrüchte 
hat. Die Nadeln sind spitz, obenseits dunkel, nntenseits hellgrün und stehen 
in dichter zweizeiliger Anordnung. Er ist ein Baum zweiter bis dritter 
Größe, eine langlebige, sehr langsam wachsende Holzart, welche bei geringer 
Bewurzelung am besten auf Kalkboden gedeiht. Es ist eigenthümlich, daß 
die schleimig-süßlichen Beeren genießbar sind, während die Nadeln aber 
giftig, sogar für die Vögel tödlich wirken. Als Gesträuch wird er gern in 
Gärten gezogen, da er ein großes Ausschlagvermögen besitzt. 
Der Eibenbaum ist in ganz Europa verbreitet, wurde aber leider 
schon in früherer Zeit vielfach ausgerottet und kommt jetzt nur vereinzelt 
in unseren Alpen bis 1000 Meter hinauf vor. 
Die Verwendung dieses Holzes ist meistens zu Schnitzarbeiten und zu 
feineren Tischlerarbeiten. Mächtigeres Holz ist heutzutage schon schwer zu 
erhalten, weder hierzulande noch im Handel. 
Von den Nadelhölzern ist hier noch die Douglas-Tanne zu erwähnen, 
die von dem schottländischen Botaniker Douglas näher beschrieben und aus 
-Amerika eingeführt wurde. Die Cultur, welche kaum zwei Decennien von 
den Forstleuten betrieben wird, wird erst späterhin lehren, ob die Erfolge, 
die heute viel versprechen, sich auch bewähren werden. 
II. Die Laubhölzer. 
Die Lanbhölzer unterscheiden sich so sichtbar von den Nadelhölzern, 
daß davon eigentlich keine weitere Bemerkung nothwendig ist. Diese Bäume 
haben sommergrünes Laub, respective Blätter, welche sie im Herbste ab 
werfen und also den ganzen Winter blattlos sind. Erst im nächsten Früh 
jahre beblättern sie sich wieder und bilden theils selbständige Waldungen, 
theils Bestände untermischt mit Nadelhölzern, oder sie kommen vereinzelt 
im Walde und an den Waldrändern vor. 
Einer der mächtigsten Bäume ist 
8. die Eiche, leicht erkennbar durch die gebuchteten Blätter und 
becherartigen Früchte, in denen eine ovale Nuß eingesargt ist. Man unter 
scheidet eine Sommereiche mit nahezu sitzenden Blättern und eine Wintereiche 
mit langgestielten Blättern. Erstere ist allenthalben in der Ebene gemein, 
letztere steigt mehr in die Berge bis 1000 Meter hinan. Eine interessante 
Erscheinung ist der sogenannte Sommertrieb anfangs Juli. Es öffnen sich 
die Endknospen und bilden sich ganz neue Triebe, die durch ihre hellgrüne 
Farbe anfangs von den anderen Blättern bedeutend abstechen.
	        
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