Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1895 (1895)

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und gestreuten Lagers für das Vieh. Der Stand muß etwas, aber nicht 
zu viel, abgeschrägt sein, damit der Urin in die Rinne fließt und am besten 
von dort durch Röhren in einen Behälter abgeleitet wird. Hat man keine 
Abflußröhren für die Jauche, so ist Streu (Stroh, Torfmull re.) umso 
nothwendiger; denn wenn auch das Lager selbst rein und trocken ist, so wird 
sich doch die Kuh beschmutzen, wenn sie mit dem Schwänze im Urine oder 
feuchten Dünger peitschen kann. 
Fleisch mürbe zn machen. 
Fleisch von alten Thieren, welches, wenn ^es noch solange gekocht 
wird, doch meistens zähe bleibt, läßt sich dadurch mürbe machen, daß man 
es abends vorher nach dem Auswässern in ein Tuch schlägt und es an 
einen warmen Ort legt (etwa in einen halb abgekühlten Back- oder Kochofen). 
Dadurch wird es beim Kochen am andern Tage mürbe und saftig sein. 
Behandlung eingewinterten Gemüses. 
Das eingewinterte Gemüse macht in der ersten Zeit viel gelbe Blätter 
und neigt bei feuchtem Wetter zum Faulen; es muß daher sehr oft durch 
geputzt werden. Das angefaulte wird zuerst verwendet. So lotiae las 
Wetter noch gut ist, lüfte man oder entferne die Decken; doch kann über 
Nacht Schnee und Kälte eintreten, daher muß jetzt das Abräumen beendet 
werden. 
Wo muß der Baumpfahl stehen? 
Nach Süden, hinter ihm das Bäumchen, damit gerade in dieser 
Jahreszeit die Sonne beim schnellen Temperaturwechsel, bei raschem Auf- 
und Zugefrieren nicht an den Baum gelangt, sondern durch den Pfahl ab 
gehalten wird. Denn nur die von der Sonne beschienenen Stamm- und 
Asttheile erfrieren, die anderen nicht. 
Die Glycerinsalbe 
ist ein sehr gutes Hausmittel gegen mancherlei Hautübel, besonders gegen 
wunde und aufgesprungene Hände, Lippen, gegen Frostschäden, Hühner 
augen und andere Verhärtungen. Sie macht die Haut weich und zart, 
besonders wenn sie abends eingerieben wird. 
Kochen der Schinken. 
Einen Schinken gut und saftig zu kochen ist nicht so leicht, als manche 
Hausfrauen glauben. Man denkt, das Feuer wird ihn schon gar kochen, 
wir brauchen uns weiter um ihn nicht zu kümmern. Dem ist aber nicht 
so. Bei sorgfältiger Behandlung vor dem Kochen und richtiger Zuthat in 
den Sud schmeckt der Schinken weit zarter und besser. Will man einen 
Schinken gut kochen, so lege man ihn über Nacht in laues Wasser, reibe 
ihn am nächsten Morgen mit einer Bürste gut ab und setze ihn mit fol 
genden Zuthaten zu: Zu l 1 / 2 Liter Weißwein gebe man ebensoviel Wasser, 
füge zwei bis drei große, geschälte Zwiebeln mit einigen Gewürznelken 
hinzu, ferner einige gelbe Rüben und ein paar Pfefferkörner, verschiedenes
	        
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