Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1892 (1892)

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geschieht, wenn die Häute noch naß zusammengeschlagen oder gewickelt 
werden und auf diese Weise in sich selbst dünsten, oder durch Einwirkung 
feuchtwarmer Luft. Bei beiden Verfahren geht der Talg der Haarwurzel in 
Zersetzung über und die Haare können dann abgestrichen werden. Da bei. 
dieser Handhabung nichts Aetzendes in das Leder sich ablagern kann, wird 
es auch nicht spröde und brüchig und ist dieselbe dem ersten Verfahren bei. 
weitem vorzuziehen. 
Die beste Sorte ist das gefalzte oder Scherleder. Bei dessen Dar 
stellung kommen die Haare nur bis an die Oberfläche der Haut weg, die 
Haarwurzel mit dem Talgpfropfen bleibt festsitzen. Dadurch bleibt die 
Oberfläche der Haut geschlossen, und die Haarwurzel mit Talgpfropfen er 
halten dem Leder eine gewisse natürliche Fettigkeit und Elasticität; auch 
verhindert die geschlossene Oberfläche, „Nerben" genannt, und die Fettigkeit 
das schnelle Eindringen des Regen- und Schneewassers, ebenso das Aus 
dörren durch trockene Luft. Dies ist die dauerhafteste Sorte, welche über 
haupt zu erzeugen ist. Daß auf die Länge der Zeit auch bei diesem Leder 
durch Einschmieren nachgeholfen werden muß, braucht nicht erst erwähnt 
zu werden. Der Fuhrwerksbesitzer bestelle sein Geschirrzeug nach letzter Art 
und es wird ihn nicht gereuen. A. Hartmann. 
Ueber die Vortheile der Verwendung von Getreide-Trieurs. 
Keine Zeitperiode im Arbeitsjahre des Landwirtes läßt es an 
gemessener erscheinen, der Herstellung besserer und höchster Getreidequalitäten 
für den Markt und das Saatgut in landwirtschaftlichen Zeitungen das 
Wort zu reden, als die Winterszeit, zu welcher der häuslichen Arbeitskräfte 
manchmal so viele zu Gebote stehen, daß für Saatgut selbst ein Ausklauben 
mit der Hand durchführbar wäre, zu welcher jedoch auch der Erfolg der 
hiefür aufgewandten Mühe oder des für gute Maschinen geopferten Capitales 
sofort oder doch bald eingeheimst werden kann. 
Dort wo die Landwirtschaft auf einer hohen Stufe steht, legt man 
der Herstellung ausgezeichneten Saatgutes die höchste Bedeutung bei. So 
besagt z. B. schon im Jahre 1854 ein Bericht über die schottische Land 
wirtschaft, daß die Vollkommenheit des dortigen Ackerbaues neben der 
Billigkeit des Eisens, der Güte und Bearbeitung des Bodens vorzugsweise 
auf dem Principe der Herstellung eines ausgezeichneten Saatkornes beruhe^ 
den dortigen Landwirten sei kein Opfer zu groß, dies zu bewirken. Das- 
beste Korn gibt dort immer die besten Ernten, das schlechte Saatkorn 
liefert nur mittelmäßige Ernten und bedarf zur Verbesserung immer 
eines Zeitaufwandes von mehreren Jahren. Die Erkenntnis dieser 
Nützlichkeit ist in England, Frankreich und Deutschland bereits in die all 
gemeinsten landwirtschaftlichen Kreise gedrungen. 
Alle in der letzten Zeit abgehaltenen großen Ausstellungen boten den 
Landwirten reichlich Gelegenheit, nicht allein die Früchte langjähriger, ziel 
bewußter Auswahl der besten Arten und Spielarten aller Culturpflanzen, 
sondern auch die zweckmäßigsten Geräthe und Maschinen für Herstellung
	        
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