Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1882 (1882)

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den Schweinestallungen abfließenden Urin aufzunehmen und dem Jauchebehälter 
zuzuführen hat, weßhalb letzterer ein genügendes Gefälle haben muß. 
Sind die Futtertröge nicht aus Stein oder Gußeisen sondern aus Holz, 
so muß die innere Kante mit Eisen beschlagen sein, da sonst die Schweine 
die hölzernen Tröge zernagen und diese daher keine lange Dauer hätten. 
Die Futterthüren sind so anzubringen, daß sie nach rückwärts (innen) 
und vorwärts zu aufgehen, weßhalb die Thüren nicht an der Seite sondern 
oben anzuschlagen sind. Dies hat den Vortheil, daß, wenn die Futterthüren 
nach innen aufgemacht und der Riegel vorgeschoben wird, der Futtertrog ge 
hörig gereinigt werden kann, ohne daß die betreffende Person von den Schweinen 
belästigt wird. Im anderen Falle ist dies nicht möglich, und man ist ge 
zwungen, jedesmal bei der Fütterung einen Stock mitzunehmen, um die 
hungrigen Schweine durch Schläge wegzutreiben, damit man ordentlich ein 
füttern kann. Von einem Reinigen der Futtertröge ist da keine Rede, was 
doch so nothwendig ist. Die Thüren zum Herauslassen der Schweine und 
Herausbringen des Mistes sind entweder neben den Futterthüren oder rück 
wärts anzubringen. 
Für ein Mutterschwein mit Ferkel müssen die Stallungen 'S l / 2 bis 4 
Quadrat - Meter (1 Quadrat-Klafter) Flächenraum haben, für die übrigen 
Schweine je nach der Größe 2 l / 2 bis 3 Quadrat - Meter ( 3 / 4 Quadrat- 
Klafter). Bei einer nicht großen Anzahl von Schweinen hat man gewöhnlich 
eine Reihe von Stallabtheilungen nebeneinander, die öfter an ein anderes 
Wirthschaftsgebände angehängt sind; in diesem Falle hat man Vorsorge zu 
treffen, daß ein gedeckter Futtergang vorhanden ist. 
Bei größerer Schweinehaltung ist es zweckmäßiger, ein eigenes gewölbtes 
Lokal zu haben, in welchem die Stallungen sammt Schweineküche und Futter 
kammer untergebracht sind. 
Die Schweine sind täglich dreimal zur bestimmten Stunde zu füttern, 
und dürfen nur so große Portionen vorgelegt werden, als die Schweine auf 
zufressen vermögen. Nie darf auf Futterreste der vorigen Mahlzeit frisches 
Futter gegeben werden, sondern man muß die Futtertröge zuerst sorgfältig 
reinigen und hat darauf um so mehr zu sehen, indem dies gewöhnlich die 
schwächste Seite des betreffenden Dienstpersonales ist. 
Die Streu ist täglich frisch zu geben; das Ausmisten soll wenn nicht 
alle Tage, so doch jeden zweiten Tag stattfinden; überhaupt ist bei der Schweine 
haltung Ordnung und Reinlichkeit eine der nothwendigsten Bedingungen, was 
leider nur zu sehr vernachlässigt wird. 
Die Schweine müssen täglich, mit Ausnahme bei schlechter, kalter 
Witterung, ins Freie gelangen können, wozu der Schweinehof oder die ein 
gezäunte Düngerstätte, oder der vor den einzelnen Schweinestallungen angebrachte 
Auslaufplatz dient. 
Dringend muß aber gewarnt werden, daß die Schweine nicht zu den 
Aborten kommen können, da hier die Gefahr sehr nahe liegt, daß die Schweine 
die Auswurfstoffe der Menschen aufzehren; finden sich in denselben Glieder 
vom Bandwurme des Menschen, und gelangen selbe in den Magen der 
Schweine, so entwickeln sich die Eier, es entstehen Larven, und diese dringen 
durch die Eingeweidewandungen in die Muskeln, wo sie als Finne fortleben.
	        
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