Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1879 (1879)

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— schon meist durch die erste Ernte die aufgewendeten Kosten zurückzahlen, 
dem kann dies nicht dringend genug gerathen werden. Da aber für die ver 
schiedenen Feldfrüchte verschiedene Arten von Dünger bestehen, ist weiter zu 
empfehlen, sich über die zu treffende Wahl, wie auch über die Anwendung 
vorher bei einem landwirtschaftlichen Vereine, einem Wanderlehrer, oder 
sonst einem tüchtigen Oekonomen, genauen Rath zu erholen, sowie auch die 
Güte des anzukaufenden Düngers, durch eine landwirtschaftliche Versuchs 
station prüfen zu lassen, um nicht theures Geld für eine werthlose Masse 
hinzugeben. 
Wenn der Landwirth das Gesagte über die Düngung beherzigt und 
gewissenhaft befolgt, wird er gewiß zu seinem Vortheile die Besserung in dem 
Ertrage seiner Felder wahrnehmen, und nicht mehr über die Ungunst der 
Zeiten klagen; er darf jedoch nicht dabei stehen bleiben, denn Stillstand ist 
halber Rückschritt. — Seine nächste Sorge muß sein, etwaige Fehler in dem 
bisher befolgten Wirthschaftssysteme abzustellen. 
Hat der Landwirth vielleicht immer noch die sogenannte Dreifelder 
wirthschaft eingehalten, bei welcher er einen Theil seiner Grundstücke mit 
Winterfrucht, den zweiten mit Sommerung bestellt und den dritten brach 
liegen läßt, so kann er jetzt daran gehen, die Brache aufzulassen, das Feld, 
vermöge seines größeren Düngervorrathes, zu düngen und mit Futter- und 
Hackfrüchten zu bestellen; er wird auf diese Art von seinem sämmtlichen 
Grundbesitz einen Ertrag erhalten, während früher nur zwei Dritttheile seines 
Eigenthums eine Rente abwarfen. 
Nach Auflassung der Dreifelderwirthschaft und auch dort, wo dies bereits 
geschehen, die Brache aber noch beibehalten wurde, wird das Hauptaugenmerk 
dem Futterbau zuzuwenden sein. Ist der Dünger in der oben angegebenen 
Art verbessert und vermehrt, so wird in Folge dieses Hilfsmittels dem Land 
wirthe die Möglichkeit geboten, einen Theil, wenn nicht alle seiner sonst brach 
liegenden Aecker zu düngen, mit Futterpflanzen zu bebauen und seinen ver 
mehrten Kartoffel- und Rübenbau, — je nachdem Boden, Klima und 
sonstige Verhältnisse der einen oder anderen dieser Früchte günstiger sind, — 
einführen zu können. 
Der Uebergang von der Dreifelderwirthschaft zur Wechselwirthschaft voll 
zieht sich ziemlich leicht durch Einführung einer sechsjährigen Fruchtfolge. Als 
solche würde bei gutem kleefähigem Boden und entsprechendem Klima nach 
stehende zu empfehlen sein: 
1. Grünfutter 
2. Winterung 
3. Hackfrucht 
4. Sommerung (zugleich Ueberfrucht für eingesäten Rothklee) 
5. Rothklee 
6. Winterung. 
Da bereits drei Schläge vorhanden sind, nämlich: 
I. Brache 
II. Winterung 
III. Sommerung
	        
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