Die Jauche ist reich an stickstoffhaltigen, die Pflanzen nährenden Be
standtheilen, und dieser reichliche Gehalt bewirkt, daß sie rasch in Gährung
übergeht, durch welchen Vorgang eben die Stickstoffverbindungen frei werden,
deren segensreicher Einfluß auf das Wachsthum der Pflanzen bekannt ist. —
In Anbetracht dieser Thatsachen ist es geradezu eine Verschwendung zu nennen,
die Jauche unbenutzt abfließen zu lassen, weßhalb die Anlage einer Jauchen
grube nebst einer geeigneten Pumpe, auf keiner Düngerstätte verabsäumt
werden sollte.
Als Material für die Pumpe wählt man am besten Eisen, was wohl
für die Anschaffung einen höheren Betrag erfordert, diesen aber durch die
größere Dauerhaftigkeit reichlich ersetzt und vielen Verdruß erspart. Die
hölzernen Pumpen kommen allerdings bedeutend billiger im Preise zu stehen,
aber das Hotz leidet in der Hitze des Sommers nur zu leicht und die Pumpe
versagt den Dienst, wenn man derselben am dringendsten bedarf.
Für bereits keimende Saaten darf die Jauche entweder nur in ver
dünntem Zustande oder bei Regenwetter angewendet werden.
Das Aufführen von Jauche ist einer mehr als halben Düngung gleich
zu achten und überall dort anzuwenden, wo eine rasche Wirkung zu erzielen
beabsichtigt ist, z. B. wenn nach einer frühzeitig geernteten Frucht, wie
Futterroggen, Mischling rc. noch Mais oder ein anderes Grünfutter
folgen soll.
Von sehr großem Vortheile ist das Aufführen der Jauche im Herbste
oder Frühjahre bei feuchtem Wetter oder auf die schneebedeckten Grundstücke,
welche eine derartige Gabe von Nahrungsbestandtheilen durch erhöhte Erträge
gewiß lohnen werden.
Häufig werden die Wiesen als ein Kapital betrachtet, von dem man
ungescheut wegnehmen darf, ohne befürchten zu müssen, dasselbe jemals zu
erschöpfen. Gewiß aber wird jeder denkende Landwirth einsehen, daß der Wiese
für die jährlich entnommenen Ernten, ein Ersatz geboten werden muß, um
sie nicht allzu sehr zu schwächen, da infolge der dichten Grasnarbe die Ver
witterung der Bodentheilchen wegen des geringen Zutrittes von Luft nur
langsam vor sich gehen kann. Dasselbe gilt auch von Klee, insbesondere Luzerne,
die oft zehn und mehr Jahre stehen bleibt.
Daß alle in der Wirthschaft und im Haushalt sich ergebenden Abfälle
wie Kehricht, Asche, Knochen, Straßenkoth rc. zur Düngererzeugung verwendet
werden, ist selbstverständlich, doch darf man dieselben nicht zum Stallmist
werfen, sondern muß einen besonderen Komposthaufen anlegen, diesen mit
Jauche fleißig begießen und mehrmals umstechen. Der gewonnene Kompost
gibt einen vorzüglichen Dünger für Wiesen und Gemüse.
Nunmehr wären noch einige Worte über künstliche Düngemittel hinzu
zufügen, bezüglich deren Nützlichkeit unter den Landwirthen meist noch ein
ganz ungerechtfertigtes Vorurtheil herrscht.
Es ist eine unleugbare Thatsache, daß gewisse Mineralbestandtheile, an
denen der Boden Mangel leidet, die aber zum Gedeihen bestimmter Frucht
arten unbedingt nothwendig sind, in die Ackerkrume gebracht werden müssen,
was eben nur durch den sogenannten Kunstdünger möglich ist. Wem es daher
seine Mittel erlauben, solche Dünger anzukaufen, die — richtig angewendet