Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1875 (1875)

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Davon endlich so viele Wetter-und Bauernregeln, wovon ich hier 
ein paar auserwähle: 
1. Bringt All er heiligen Oktober einen Winter, 
neu: 1 November 
So bringt Martini einer Sommer. 
2. IM um Martini schön, trocken und kalt, 
Im Winter die Kälte nie lange anhalt. 
3. Wenn um Martini Nebel find, 
So wird der Winter meist gelind. 
4. Wolken an Martinitag, 
Der Winter unbeständig werden mag. 
5. Wenn die Gänse um Martini auf dem Eise steh'n, 
Müssen sie Weihnachten im Kothe geh'n. 
6. Ist das Brustbein der Martinsgcins weiß, 
So wird der Winter streng. 
Das Mutterkorn, weil „Auswuchs", wuchert zusehends in den nassen 
und unfruchtbaren Jahren; in den „Mißernten" wird es überdies größer, 
zum Theile doppelt so groß als das gesunde Korn. Jetzt wird es erklärlich, 
warum Mutterkorn, häufig Hungerkorn genannt, auch St. Martins 
korn heiße. Als solches gehört es, sammt dem Heiligen Martin, der christ 
lichen Mythologie an. 
Aehnlichen Sinn birgt der Name Wucherkorn (8 eea 1 e 
luxu rians). 
Es heißt auch Rankkorn; entweder s. v. a. Krumm körn, oder- 
weit Etliche es den Schweinen, sobald sie den Rank (Gaumenbrand) haben, 
zum Fraße vorwerfen sollen. 
Jedenfalls von der Form hergenommen ist der Name gehörntes 
Korn (Seeale cornntum, Seeale corniculatum der Apothe 
ker, Ble cornu der Franzosen). Dahin gehören auch die Namen Hahnen 
sporn (französisch Ergot, Ble ergote, Seigle ergote, englisch 
Ergot of rye), Vogelsporn, Bockshorn, Krähenroggen, in 
Niedersachsen Kr ätzen körn, Krähenspiere, Kornzap f en, Zapfen 
korn (Clavus secalinus). 
Auf die äußerlich schwarze Farbe des Mutterkornes zeigen die Namen 
Brandkorn, Todtenkopf. 
Da Alles, was in seiner Art geringer und schlechter, -den Namen 
After führet, so heißt es Afterkorn, Hinterkorn, verderbt Achter 
korn. 
R ä tz k or n dürfte s. v. a. angefressenes durchlöchertes Korn bedeuten. 
Bei Er den ko Pf, wie unser Auswuchs auch heißt, dachte ich an die 
Hertha, die alte Naturgöttin der heidnischen Deutschen, die Allmutter Erde, 
die einst allenthalben in Deutschland verehret wurde. 
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Gemeiniglich hielt und hält man dafür, daß das Mutterkorn ein ver 
dorbener und entarteter Samen sei; bis vor einigen Dezennien gelehrte 
Botaniker es für einen Pilz (Schwamm) erklärten, und H a r t p i l z, 
Fleischknopf (Selerotium clavus DC., Sperrn oedia
	        
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