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chondrie (Milzsucht) den Vater, kn Bärvater nennet, (z. B., es steiget
ihr, ihm, die Mutter, der Vater auf) — den Kornvater, Vater körn
oder (Salzburg) Bat er kern.
Er kauet den Kornfoda wider den Bärfoda, damit ein Foda den anderen
stillen und besänftigen kann. (Höfer in seinem oberösterr. Wörterbuch.)
Wenn die Kühe lange nicht stieren wollen, wird ihnen der Kornfoda
manchmal zwischen Brot eingegeben. (Eben derselbe.)
Bekannt und verehrt unter dem christlichen Volke ist der heilige
Martin (s 402); jener französische Bischof und Wundermann, welcher um-
herum Segen und Fruchtbarkeit spendet.
Sein Fest fällt auf den *1.^’, ; daher auf eine Äahres-
neu: 11. November-
zeit, wo der glückliche Landmann die Gaben der Allmutter-Erde, die er „im
Schweiße des Angesichtes" bebauet, bereits glücklich eingeheimset hat.
Er wird abgebildet zu Pferde, seinen Mantel mit dem Schwerte thei
lend, um mit dem losen Stücke die Vlößeu des Armen zu decken; eine Gans
neben ihm, das alte Symbol der Fruchtbarkeit und der Wachsamkeit, das
tröstende Bild der Auferstehung.
Einer alten Legende zu Folge, hatten den heiligen Martin seine Lieb
lingsthiere, die Gänse, zum Bischof von Tours ernannt; daher die Martins
gans:
1) eine Zinsgans, welche in einigen Gegenden am „St. Martins
tage" dem Grundherrn, zur Erkenntniß seines Grundeigenthumes,
gegeben werden muß;
2) eine gebratene Gans, welche man am „Martinsabende" mit
guten Freunden und unter allerlei Lustbarkeiten zu verzehren pflegt.
Figürlich wird auch wohl der Martinsschmaus, oder derjenige Schmaus,
wovon die Martinsgans ein Theil ist, die Martinsgans
genannt.
Daher das Martins-Horn, eine in Butter gebackene Speise in
Gestalt eines Hornes; welches man an einigen Orten um die Zeit des
Martintages zu bereiten pflegt.
Daher der Martins - Mann, im Mecklenburgischen derjenige
Lübeckische Rathsdiener, welcher alle Jahre zu Martini eine gewisse Quantität
Wein in den herzoglichen Keller liefern mußte; welche Gewohnheit die Mecklen
burger für ein Andenken der Mecklenburgischen Herrlichkeit über Lübeck, die
Lübecker aber für eine bloße Erkenntlichkeit wegen ihrer Zollfreiheit im Lübeck-
schen ausgeben.
Daher der Martins-Schoß, eine Art Schoßes in Brandenburg,
welche die Städte von ihren ansäßigen Bürgern um Martini einnehmen und
solches zu ihren Landesschulden oder auch zu ihrem Behufe anwenden.
Und selbst der Allermanns - Verdruß, der alte Auszügler freuet sich
kindlich und kindisch auf seinen neuen Namenstag; wo ihn der junge Bauer
und Nachfolger mit Martins Gaben bindet.