Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1873 (1873)

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um höhere Preise, als die hier angegebenen, wenn nicht größere Quantitäten 
auf einmal fabrizirt werden; schlecht gemachte Ringe machen aber die Ope> 
ration schwierig oder unmöglich, quälen das Thier und haben keinen Halt 
und keine Dauer. Ich bin deshalb schon im Interesse meiner Erfindung gerne 
bereit, die Gegenstände auf kurzes schriftliches portofreies Verlangen in muster 
hafter Beschaffenheit gegen Postnachnahme oder Einsendung des Betrages zu 
zusenden und zwar kostet 1 Ring 1 fl., 1 Leitstock 2 fl. in süddeutscher Wäh 
rung bei freier Verpackung und Mitgabe der genauen Gebrauchsanweisung. 
Dr. A. 31,als. 
Direktor der königl. Thierarzneischule in Stuttgart (Würtemberg). 
Futterrüben - Rau. 
Eines der wichtigsten Futtermittel, welches an und für sich schon werth 
voll durch seinen eigenen Gehalt an Nahrungsstoff ist, das aber geradezu 
unschätzbar wird zu einer Zeit, wo das Milchvieh sehr ungnädig auf das 
rauhe trockene Winterfutter herabsieht, und der Landwirth alle möglichen Reiz 
mittel anwenden muß um den Thieren die Zeiten des saftigen Grünfutters 
vergessen zu machen, — ein Futtermittel, welches ebenso gerne vom Vieh 
angenommen wird als es schnell die günstigste Wirkung zeigt, — ist die 
Runkelrübe, Lotn eiein, auch Dickrübe, Burgunder, Zuckerrübe u. s. w. 
genannt. 
Obwohl vom seid- und wiesenreichen Maierhof an, dessen Viehstand 
nach hunderten zählt, bis zum kleinen armseligen Häusler, der kaum eine 
Kuh, oft nur eine Ziege ernähren kann, die Runkelrübe bekannt und geschätzt 
ist, so wird sie doch weitaus nicht in der Ausdehnung gebaut, welche ihre 
herrlichen Eigenschaften verdienen. 
^ Ihre Cultur im Großen unterliegt nämlich scheinbar manchen Schwie 
rigkeiten — aber auch nur scheinbar; denn Alles, was der milchproducirende 
Landwirth gegen die Cultur der Rübe im Großen einwenden kann, hat der 
zuckerproducirende Landwirth schon längst als nicht hindernd erkannt. Da 
diesem der Preis für seine Mühe direkt in den Sack floß, hat er die Schwie 
rigkeiten längst überwunden, während der Milchproducent den indirekt ihm 
zufließenden Gewinn wie gewöhnlich unterschätzt, weil er ihn nicht gleich auf 
die Hand erhält. 
Er begnügt sich, die Rübe so nebenbei zu cultiviren, in der Nähe des 
Hauses; ist da kein Feld frei, läßt er es wohl auch ganz bleiben; hat er 
nicht genug Pflanzen gebaut, so kauft er gewiß keine vom Nachbar und ganz 
besonders rechnet er für die zurückgebliebenen verkümmerten Pflanzen auf eine 
frühe Kornernte, nach welcher er dieselben sogleich in die gestürzten Stoppel 
zu setzen gedenkt. 
Das ist nicht die Stellung, welche der Rübenbau im Interesse der 
^ Milchproduktion und der Viehzucht einnehmen soll und es muß unbedingt die 
Scheu vor ausgedehnterer rationeller Cultur überwunden werden. 
Der Bauer cultivirt wohl die Rüben vom Anfang bis zu Ende fast 
nur mit der Hand, daher eine Vergrößerung des Rübenfeldes enggesteckth
	        
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