Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1873 (1873)

diese Narbe muß so tief eingefeilt sein, daß.das Abbrechen ohne weitere Be 
lästigung des Thieres geschehen kann. Die kleine, an der Bruchstelle sich 
ergebende Rauhigkeit wird mit einer Feile oder einem Sandstein eben gemacht, 
damit sie nicht die Nase oder gar das operirte Loch ritze. Der gavze Ring 
soll durchaus eine glatte Oberfläche haben, deshalb muß das Abfeilen oder 
Abschleifen recht sorgfältig geschehen. Hiermit ist die Operation beendigt; 
für alle Akte der Operation ist, wenn nur immer möglich, weder die Schnauze 
des Thieres, noch der Ring aus der Hand zu lassen, damit mau nicht ge 
nöthigt ist, immer wieder das Thier oder den Ring abzufangen. Eine Blu 
tung ist, wenn die Operation in der besagten Weise durchgeführt wird, kaum 
zu bemerken, höchstens sieht man einige Tropfen Blut auf der Schnauze, 
welche das Thier gleich selbst ableckt. Hat man jedoch bei ungeschickter Lei 
tung des Ringes die Schleimhäute im Nasenkanal an ungehörigen Stellen 
angestochen oder geritzt, vielleicht an mehreren Stellen beim Ansetzen des 
Ringes oder beim Ausdruck in den anderen Nasenkanal, so gibt es schon 
eine auffallendere Blutung, welche aber doch nie eine besondere Beachtung 
verdient. Die Thiere versagen nach den bisherigen Erfahrungen nach regel 
rechter Durchführung der Operation nie das Futter, selbst nicht einmal un 
mittelbar nach derselben und sind auch nicht gehindert im Fressen. 
Behandlung des mit einem Nasenring versehenen Thieres. 
Will man die Thiere sehr bald für den Ring gehorsam machen, etwa 
für einen nahe bevorstehenden Transport, so kann man sogleich bei der 
Operation, ohne den Ring auch nur einmal aus der Hand. zu lassen, einen 
dünnen leichten Strick durchziehen, um mit demselben das Thier an Gehor 
sam zu gewöhnen; man binde nun das Thier so an, daß es mehr durch die 
Halskette oder die Halfter, als am Nasenringe an dem Troge festgehalten 
werde, doch darf der vom Ringe ausgehende Strick, wenn er auch locker sein 
soll, nicht so lang sein, daß das Thier mit den Füßen leicht einhauen könnte. 
Immerhin ist es besser, ehe man die Angewöhnungsversuche macht, die Stich 
wunde in der Nasenscheidewand ausheilen und unempfindlicher werden zu 
lassen und deswegen erst nach 8 bis 10 Tagen mit dem Anbinden an den 
Ring zu beginnen. Ehe man das Thier an das Führen mit Hilfe des 
Ringes im Freien gewöhnt, sollte es mindestens 3 bis 8 Tage im Stalle 
am Ringe angebunden gewesen sein, um es durch Selbstbelehrung zur Er 
kenntniß der Wirkung des Ringes kommen zu lassen. &ei den ersten 2 oder 
3 Gängen aus dem Stalle an den Brunnen oder auf die Straße lasse man 
durch zwei Männer an Stricken, welche nach links und nach rechts vom 
Ringe auslaufen, den Stier führen und durch einen dritten Mann nach 
treiben. Nach dieser Angewöhnung reicht in den allermeisten Fällen ein ein 
ziger Mann hin, um den stärksten Stier am Nasenring mit einem Stricke 
zu führen, wohin man nur will. Bei größeren Märschen lasse man mit 
einer Gerte oder Peitsche durch einen Knaben nachtreiben, damit das Thier 
nicht unnöthig durch das Ziehen des Führenden an der Nase belästigt und 
wund werde. 
Leider werden Hunderte von Thieren mit solchen Nasenringen ohne 
irgend eine vorhergegangene Angewöhnung transportirt, allein dies ist als
	        
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