Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1872 (1872)

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Böden vor. Der Maulwurf verfolgt sie und ihre Brut sehr eifrig, auch 
kann man sie leicht fangen in eingegrabenen Geschirren, welche unter Bretter 
ober der Erde angebracht und mit Pferdelosung umstreuet werden. Auch ein 
Auswässern mit Nachguß von ein paar Tropfen Oel in die Brutgänge ist bei 
den Gärtnern sehr gebräuchlich und tobtet die Thiere schnell. Zuletzt sei noch 
des Erbsenküfers gedacht, eines Thieres, welches auf kalkreichem Boden und 
in wärmeren Lagen so häufig wird, daß der Erbsenban unter solchen Ver 
hältnissen nicht anzuempfehlen ist. 
Hat man Ursache, die Erbsen für befallen zu halten, so verbrauche 
man sie alsbald nach der Ernte, wo die unentwickelten Thiere von außen noch 
nicht so wahrnehmbar sind, während sie bis zum Winter anwachsen und durch 
einen kreisrunden dunklen Fleck ihre Ausbildung bemerkbar machen. 
Nachdem ich im Obigen die wichtigsten bei uns schädlichen wirbel 
losen Thiere besprochen, glaube ich mit Rücksicht auf den gebotenen Raum 
als Anregung zur Beobachtung Genügendes gesagt zu haben und will zum 
Schluffe Einiges über Maßregeln zur Hintanhaltung von Jnsektenschaden im 
allgemeinen erwähnen. In erster Linie ist hiebei eine richtige Fruchtfolge zu 
nennen, d. h. die Pflanzen müssen so aufeinander folgen, daß nicht zwei oder 
mehrere Jahre günstige Bedingungen für Vermehrung und reichliche Ernäh 
rung gewisser Insekten geboten werden. Besonders soll der Tiefkultur und 
dem Hackfruchtbau nach und nach das ganze Areale unterzogen werden, was 
auch sonst als eine Hauptregel jeder tüchtigen Feldbestellung gelten sollte, leider 
aber in Oberösterreich meist übersehen wird (Kraut, Rüben und Kartoffel kehren 
meist auf denselben Feldern wieder.) Man schone besonders außer Vögeln 
und Maulwurf die nützlichen Insekten: Schlupfwespen, Coccinellen, Lauf 
käfer (Garabus), Maiwurm (Meloe) rc. Uebrigens wurden schon bei der Be 
sprechung der einzelnen Insekten die Mittel zu deren wirksamen Bekämpfung 
angegeben, Mittel, die sich jedoch gewiß örtlich um viele vermehren ließen, 
wie es die Erfindung oder Beobachtung dem einzelnen Landwirth eingeben 
mag. Wenn diese Besprechung manchen Landwirth anregen sollte, die Ursa 
chen dieser für ihn wichtigen Erscheinungen genauer zu beachten, so wird sie 
ihren Zweck erreicht haben, die Wahrheit zu ergründen, Vorurtheil und ober 
flächliche Beurtheilung bekämpfen zu helfen. 
Ueber erste Hilfeleistung 
bei einigen am gewöhnlichsten vorkommenden Krankheiten unserer 
Hausthiere. 
Von A. Würzl, k. k. Landesthierarzt. 
(Fortsetzung aus dem landwirthschaftlichen Kalender pro 4871.) 
Durchfall und Ruhr. 
Diese Krankheit, die oft seuchenartig auftritt, kömmt bei allen unseren 
Hausthieren vor, daher es einen Durchfall oder eine Ruhr des Rindviehes, 
der Pferde, eine der Kälber, Fohlen, Lämmer gibt; da diese verschiedenen 
Gattungen von Durchfall und Ruhr bei den einzelnen Thierspezien von ver- 
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