Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1872 (1872)

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durchführbar, indem man in die Nähe der geeigneten Laubbäume, Kompost, 
Laubhaufen u. dgl. aufschüttet und sie nach ungefähr 8 Wochen, wo die En 
gerlinge ausschlüpfen, mit starker Jauche, verdünnter Schwefelsäure sättigt, 
oder auch Schweine auftreibt und einpfercht. In ihrer regelmäßigen Ent 
wicklung machen die Engerlinge um so mehr Schaden, je größer sie werden, 
daher im 2. und 3. Jahre, wo sie vom Frühjahr an fressen, der Schaden 
an allen Wurzeltheilen am bemerkbarsten ist. Durch Auflesen hinter der Acke 
rung ließen sich ohne großen Kosten viele vertilgen. Wasser und Kälte bringt 
sie aber nicht um, ja sie vertragen eine 1-ltägige Ueberwüsserung, ohne Scha 
den zu nehmen. Hingegen wäre wohl als das wirksamste Mittel zur Verringe 
rung dieses, dem Wohlstände der landw. Bevölkerung so schädlichen Thieres, 
die Schonung des Maulwurfes abermals zu empfehlen, der im Stande ist, 
täglich bei 150 Stück erwachsene Engerlinge zu fressen. 
Aehnlich, wenn auch weniger allgemein, schaden die Larven des Brach 
oder Junikäfers, welche jedoch nur einen Sommer hindurch leben und fressen. 
— Nicht selten beobachtet der aufmerksame Landwirth im Oktober gelb wer 
dende Weizenpflanzen, welche sich sehr zahlreich am unterirdischen Stengel durch 
fressen zeigen, und als Thäter findet sich eine mehlwurmähnliche Larve, welche 
von einem Schnellkäfer stammt und manchmal auch an Gerste und Rüben 
empfindlichen Schaden anrichtet. Am häufigsten findet man dieses Thier in 
Neubruchfeldern und bei seichter Bearbeitung, besonders im leichten Boden; 
also wird sich dagegen tiefe Kultur, häufiges Eggen und Walzen und seichte 
Saatunterbringung empfehlen. -— Unter den Käfern findet sich noch manche 
Art, welche den Landwirth empfindlich schädigt; besonders werden die Kreuz- 
blüthler, welche die Oelfrüchte liefern, von den Insekten heimgesucht, was man 
beobachtet, seit Oelfrüchte allgemeiner gebaut werden. Kaum aufgegangen, 
hat Rübe und Raps auch an der gefleckten Feldschnecke einen gefährlichen Feind, 
welcher vorzüglich in feuchten Jahren zahlreich auftritt und von benachbarten 
Kleefeldern oder Wiesen auf die junge Saat überwandert. Mit gutem Er 
folg habe ich gegen dieses Gethier eine Umstreuung mit einem Holzaschen- 
Aufwurf angewendet, welcher jedoch nach Regen immer erneuert werden muß, 
um die Einwanderung zu behindern. Auch Spreu oder Leimabfall soll, wenn 
trocken, die Schnecken ferne halten. Ein Auflesen ist nicht thunlich, da diese 
Thiere hauptsächlich in der Nacht hervorkommen, am Tage aber in der Erde 
verkrochen bleiben. Zunächst für die junge Pflanze gefährlich sind die Erd 
flöhe, welche in 3 Arten häufig vorkommen und im Kleinen ebenfalls durch 
Ueberüschern abzuhalten sind, was am Felde freilich nicht durchführbar erscheint. 
Am besten wird man noch gegen die Erdflöhe ankämpfen, wenn man die 
Kreuzblüthler nur auf recht kräftiges Feldbaut — wo meistens die Pflanzen 
dem Feinde entwachsen — und quadratische Feldgestaltung von möglichster 
Größe zur Ansaat bestimmt, was überhaupt gegen alle Insekten anzuempfehlen 
ist, so besonders gegen einen anderen gefährlichen Feind der Oelsaat, nämlich 
gegen den Glanzkäfer, der namentlich als Larve die Spitzen der Blüthen- 
trauben benagt und unfruchtbar macht. — Auf leichteren Böden tritt auch 
oft, die ganze Oelsaat verwüstend, die Larve der Rapsblattwespe auf, welche 
Anfangs September auf der jungen Saat schwärmt und leicht für eine gelbe 
Fliege gehalten wird. Die Larve ist grün, mit schwarzem Kopf, bis 3 / 4 Zoll 
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