Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1872 (1872)

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Punktes, indem die Gesellschaft gewöhnlich die Transportkosten und Spesen 
aus der für die Hebung der Schweinezucht bestimmten Staatssubvention be 
streitet. Der Preis von 6 Wochen alten englischen Schweinen der Uorkshire- 
oder Suffolk-Nace stellt sich durchschnittlich loco Linz auf 10 bis 15 fl. pr. 
Stück, oder beiläufig auf 1 fl. pr. Pfund Lebendgewicht. Vor einigen Jahren 
noch kamen sie auf mehr als das doppelte dieses Betrages zu stehen. Sie 
wurden billiger, weil sie verbreiteter sind. 
Unter welchen Verhältnissen 
ist ein geregelter Plenterhieb unter welchen eine schlagweise Wald 
verjüngung, unter besonderer Berücksichtigung der Bedürfnisse der 
kleineren Privatwaldwirthschafterl Oberösterrcichs, vorzuziehen? 
Von L. Hlawa, Forst- und Güter - Direktor. 
Berücksichtigt man vorzugweise die Richtung, in welcher vorstehende 
Frage gestellt ist, nämlich die Bedürfnisie des kleineren Privatwaldbesitzers, so 
erscheint im Allgemeinen ein geregelter Plenterbetrieb für ihn am angemes 
sensten. Es ist diese Waldbehandlungsmethode für den kleinen Besitzer, der 
selbst nur selten so viel forstwissenschaftliche Bildung besitzt, um die den man 
nigfaltigen Verhältnissen seines Besitzstandes entsprechenden zweckmäßigsten wirth- 
schaftlichen Maßnahmen zu treffen, unstreitig die einfachste und sicherste, um 
sich einen fortwährenden Bezug der verschiedenartigsten Holzsortimente, so wie 
den Fortbestand seines Waldes zu sichern, besonders wenn er davon absieht, 
seinem Waldboden die möglichst größte Naturalrente abzugewinnen und sich 
zufrieden stellt, statt einer größeren nachhaltig sich ziemlich gleichbleibenden Ma 
terialausbeute, die ihm eine rationelle intensivere Wirthschaft gewähren würde, 
weniger an Masse, dafür aber verschiedenartige, seinen Bedürfnissen und 
Zwecken dienlichere Holzsortimente zu beziehen. 
Der Plenterbetrieb entspricht in den meisten Füllen den Interessen des 
kleineren Waldbesitzers mehr als jeder andere, nicht allein in Beziehung auf 
die Befriedigung seiner kurrenten Bedürfnisie an Brenn- und Werkholze, son 
dern auch hinsichtlich der möglichen leichteren Bedeckung eines zufälligen außer 
ordentlichen Holzbedarfes, und auch deßwegen, weil er bei dieser Betriebsme 
thode weniger beirrt ist, dem Walde in Zeiten der Noth besondere Sorti 
mente, für deren gute Verwerthung sich gerade eine günstige Gelegenheit dar 
bietet, zu entnehmen und sich durch deren Veräußerung Geld zu verschaffen. 
Bei der schlagweisen Waldverjüngung hat der Besitzer in der Aus 
nutzung seines Waldes weniger freien Spielraum, weil er gebunden ist nur 
jenes Holz zu beziehen, was gerade der Jahresschlag gibt, selbst dann mehr 
oder weniger, wenn er eine solche Verjüngung des Waldes einrichtet, bei welcher 
er an die Stelle des alten Holzbestandes, den er nach und nach schlagweise 
wegnimmt, einen jungen Bestand durch natürliche Besamung zu erziehen sucht; 
welche Betriebsmethode bei einem kleinen aus isolirt gelegenen Flächen be 
stehenden Waldbesitze wohl nur in Laubholzbeständen, und auch selbst in diesen 
nur selten mit einem günstigen Erfolge ausführbar ist. 
Der kleine Privatwaldbesitzer wird den Plenterbetrieb also insbesondere 
dann vorziehen, wenn sein Wald nur eine geringe Ausdehnung hat und isolirt
	        
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