Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1872 (1872)

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bufte — bei der Viehweide rc., insofern jeder auf eigene Faust rücksichtslos 
gegen seine Nachbarn vorgeht, im gesteigerten Grade stattfinden, so sollen uns 
denn doch die Rücksichten einerseits auf thunlichste Milderung, wenn nicht 
gänzliche Vermeidung dieser Nachtheile — andererseits die Rücksichten auf die 
mit aller Wahrscheinlichkeit zu erzielenden Vortheile die Ueberzeugung aufdringen, 
daß — wenn bei irgend einem Gewerbe, doch ganz gewiß und vorzugsweise 
beim Waldgewerbe, ein den Lokalverhältnissen und dem Gedeihen des Waldes 
zusagender gemeinschaftlicher Wirthschaftsvorgang angrenzender Nachbarn — 
die Bildung von Waldgenossenschaften angezeigt sei und uns geneigt machen, 
das jedenfalls kleinere Opfer durch Verzichtleistung eigenmächtiger Wirthschaft 
zu bringen. 
Wir sehen ja deutlich, daß nun auch von Seite unserer Regierung die 
Wichtigkeit und Dringlichkeit erkannt wird, Vorkehrungen für eine sämmtliche 
Wälder im Lande umfaffende, mehr geordnete entsprechende und zugleich nach 
haltige Bewirthschaftung zu treffen. Bereits sind im Küstenlande, in Tirol, 
in Steiermark, in Salzburg und in Niederösterreich Forstinspektoren ernannt 
und in Wirksamkeit, welche den Waldbesitzern bei Bewirthschaftung ihrer 
Waldparzellen mit Rath und That an die Hand zu gehen haben, ebenso ist 
für Oberösterreich die Anstellung eines Forstinspektors beschlossen und dessen 
Ernennung zu gewärtigen. Es wird demnach nur von den Waldbesitzern 
selbst abhängen, ihre Interessen wahrzunehmen und sich hieraus jene Vortheile 
anzueignen, die dann sicher erfolgen, wenn allseitig mit gutem, thatkräftigen 
Willen das Werk begonnen und weiter vervollkommt wird. 
Unstreitig ist aller Anfang schwer und der hier in Rede stehende ein 
sehr verwickelter; da jedoch anderwärts in der angedeuteten Art und Weise so 
erfreuliche und zufriedenstellende Resultate errungen wurden und noch werden, 
warum sollen denn wir nicht ebenfalls das gleiche Ziel zu erreichen streben 
und dahin trachten, daß wir uns im ganzem Lande schöner, die Nachhaltigkeit 
sichernder und wohlgepflegter Wälder — so wie der aus selben entfallenden 
andauernden Nutzungen erfreuen und auch auf unsere Nachkommen vererben 
können. 
Aeöer die Vortheile der Drainage. 
Von Christian Hertl, Kultur-Ingenieur der k. k. o. d. e. Landwirthschafts-Gesellschaft. 
Wie viele Abhandlungen sind nicht schon über dieses Kulturverfahren 
erschienen und fast ist es eine Unmöglichkeit, in dieser Richtung irgend etwas 
nieder zu schreiben, was nicht schon einmal gelesen wurde. Es ist aber auch 
nicht meine Absicht im nachstehenden Artikel etwas Neues mitzutheilen, sondern 
ich habe es mir zur speziellen Aufgabe gestellt, den kleineren Landwirthen, 
welche nicht in der Lage sind, sich aus größeren wissenschaftlichen Werken 
nähere Kenntnisse hierüber zu erwerben, Gelegenheit zu bieten, sich von dieser 
äußerst rentablen Kulturverbesserung ein richtiges Bild zu schaffen und ihnen 
dieselben zur fleißigen Ausführung anzurathen. 
Bei Abfassung des Artikels im vorjährigen landw. Kalender war ich 
von dem Gedanken geleitet, die technische Durchführung, den Kostenpunkt und.
	        
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