Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1872 (1872)

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Mit Befriedigung entnehmen wir aus dem Berichte über die landwirth- 
schaftlichen Fortbildungsschulen für das Jahr 1870, daß die Zahl dieser 
Schulen in Niederösterreich schon auf 61 gestiegen ist, wovon 39 auf das 
V. U. W. W., 11 auf das V. O. W.W., 8 auf das V. U. M. B.und 
3 auf das V. O. M. B. entfallen. An diesen Schulen haben sich 99 Lehr 
kräfte und 1504 Schüler betheiliget. 
Was die sonstige Thätigkeit der Gesellschaft anbelangt, so soll hier 
nur erwähnt werden: Der Entwurf eines Gesetzes zur Hebung der Rindvieh 
zucht, welcher dem hohen Landtage vorgelegt wurde, die Ausarbeitung eines 
Programmes für eine niedere Ackerbauschule im V. O. W. W., ein Antrag 
an das Ackerbau-Ministerium über die zum Schutze gegen die Sandflugver 
wehungen im Marchfelde zu ergreifenden Maßregeln, Antrag an dasselbe Mini 
sterium betreffs der subventionirten Ausstellungen und das Zustandekommen 
mehrerer Maschinen-Genossenschaften in den Bezirken, wofür das Ackerbau- 
Ministerium ebenfalls Subventionen gewährt hat. 
AeKer Genossenschaften zum gemeinsamen Verkaufe 
non Hopfen. 
Von Kart Iloth. 
Die Einnahmsquellen, welche sich dem Landwirthe erschließen, beschrän 
ken sich auf wenige Produkte. Bringt dem Einen der Getreidebau einen loh 
nenden Ertrag, betreibt ein Anderer mit Vortheil Viehzucht und Viehhaltung 
und findet ein Dritter in der Kultur von Handelspflanzen noch einigen Ge 
winn, so ist so ziemlich das Maß dessen voll, auf was er rechnen oder hof 
fen darf, um die vielfachen Erfordernisse befriedigen zu können, die, — nicht 
hochgespannte eigene Bedürfnisse, sondern der Wirthschaftsbetrieb an und 
für sich, an ihn stellt. Tritt deshalb in einem solchen Kulturzweige ein 
Umstand ein, der störenden Einfluß auf denselben, sei es durch Mißrathen 
oder durch Preisentwerthung nimmt, so sieht sich der betreffende Landwirth 
nur zu leicht in eine Lage verseht, die zu den beunruhigensten und drückendsten 
gezählt werden muß. 
In eine solche Lage sind in den letzten Jahren recht viele Landwirthe 
gekommen, die von den guten Preisen, welche für Hopfen bezahlt wurden, 
angelockt, sich der Kultur dieser Pflanze zuwendeten. So rentabel als sie sich 
anfänglich erwies, so unrentabel wurde sie in der Folge. Natürlich bot dies 
die Veranlassung, auf Mittel und Wege zu sinnen, die geeignet wären, diesen 
Uebelstand zu beseitigen. Zunächst und zumeist wurde auf eine Verminderung 
des Baues, d. i. auf eine Beschränkung der dieser Kultur bisher gewidmeten 
Bodenflüche gedrungen. Dieser Vorschlag beruht allerdings auf dem ganz rich 
tigen Grundsätze, daß durch Einengung des Baues die Menge des erzeugten 
Hopfens eine geringere werde, und daß in weiterer Folge mit dem vermin 
derten Angebot, die Nachfrage und mit ihr der Preis steigen müsse. Es ist 
kein Zweifel, daß dieses Mittel zum Ziele führen könnte, wenn es möglichst 
allgemein, d. h. in allen Hopfen erzeugenden Ländern, welche gemeinsame
	        
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