Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1872 (1872)

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selbst bei geschlossenem Zugloche nicht im Dunste stehen und in Schweiß ge 
rathen, dessen Rücktritt bei etwaiger schneller Oeffnung der Fenster und Thüren 
sehr nachtheiligen Einfluß üben würde. Rücksichtlich der Fenster möge der 
Grundsatz gelten, daß deren lieber weniger und größere als mehr und kleinere 
errichtet werden; endlich placire man sie in solcher Höhe, daß das Vieh dem 
Luftzug nicht ausgesetzt ist. Zu der Höhe des Gewölbes muß die Weite des 
Stalles im Einklänge stehen, so daß nicht nur ein bequemer Gang hinter den 
Thieren, sondern auch vor demselben sich befindet, um dort das Futter vor 
richten zu können, was bei Grünfütterung besonders notthut. Die Thiere sollen 
in einer Reihe und nicht zu nahe stehen und das Einschütten des Futters 
in die Baren von der vorderen Standseite derselben möglich sein. Außer der 
in der Mitte des Stalles angebrachten Thüre, durch welche der Dünger in 
den Hof geführt wird, möge ihr entsprechend eine Thüre entgegengesetzt er 
richtet werden, um bei einem Brandunglück das Vieh leichter ausbringen zu 
können. Das Wasserbehältniß nehme seinen Platz möglichst in der Mitte des 
Stalles ein, und werde zum Schutze gegen Staub und Ungeziefer stets be 
deck: gehalten. Die Ständer mögen, mit Ausnahme des Stierstandes, zur 
Hälfte gebrückt und für die Borderfüße mit Lehm hergestellt sein, welcher 
öfter mit frischem Wasser befeuchtet, eine angenehme Kühle verursacht. Für 
die Kälber sollen nach Bedürfniß nahe hinter den Kühen kleine Ställe von 
Holz angebracht werden, damit sie nicht wie es bei gesunden kräftigen Kälbern 
öfters der Fall ist, sich durch Springen und Fallen beschädigen. Ober dem 
Stalle werde der Futterboden angebracht und eine sogenannte Gosse einge 
mauert, um das geschnittene Futter leicht in den Stall befördern zu können. 
Der Stier befinde sich dort im Stalle, von wo aus er am kürzesten Wege 
zur rindernden Kuh, die im Zulaßständer auf ihn wartet, gelangt, ohne durch 
eigene Wände von den übrigen Thieren getrennt zu sein, wodurch er leichter 
unfolgsam wird. Der Zulaßständer, soll, wenn nicht der Sprung im Freien 
geschieht, ein abgestumpftes, spitzes Dreieck vom starken Holze bilden, um et 
waigen Gefahren beim Sprunge vorzubeugen. 
Kremsmünster, im Juli 1871. 
U. Wermo Auchs, 
Stifts - Oekonom. 
Das Metkea der Mhe. 
Es gibt Arbeiten bei den verschiedenen Geschäften der Landwirthschaft, 
die mehr oder weniger unbedeutend scheinen, jedoch aufmerksamer betrachtet, 
an Wichtigkeit sehr gewinnen. Fehlt es bei deren Verrichtung an Geschick 
und Fleiß, an Kraftanwendung und Ausdauer, so bleiben große Nachtheile 
nicht aus. 
Eine solche Verrichtung ist das Melken der Kühe. Geschieht selbes auf 
die rechte Weise, so ist unter übrigens gleichen Umständen eine Zunahme 
der Milch stets ersichtlich, im Gegentheile eine Abnahme, ja endliche Versie 
gung derselben die unvermeidliche Folge. Damit aber nach meiner Ansicht 
diese Arbeit recht geschehe, muß die melkende Magd folgende Eigenschaften
	        
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