Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1872 (1872)

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ßeren Wunden ist das Bedecken mit Baumsalbe oder Baummörtel nothwen 
dig. Dr. Lukas empfiehlt auch das Bestreichen mit Theer oder auch mit 
dicker Oelfarbe. Das bloße Annageln von Brettchen bei sehr großen Wunden 
schützt nur wenig, da deßungeachtet Holzfäulniß bald eintritt, wenn nicht 
Baumsalbe oder sonstiges Schutzmittel die Wunde bedeckt und schützt. 
Die Gruben für die anzupflanzenden Bäume werden gewöhnlich zu 
klein gemacht; obwohl bei Neupflanzungen im fruchtbaren jungfräulichen Bo 
den die gesunden Bäume auch in kleineren Löchern gut gedeihen, so sind doch 
tiefere und weitere Gruben sehr nützlich, indem die Wärme und die Feuchtig 
keit das gelockerte Erdreich leicht dürchdringen. Bei schlechter Beschaffenheit 
des Bodens kann durch Beimischung guter Erde nachgeholfen werden. 
Zeigt sich in der Tiefe der Grube Nässe, so ist das Zuführen von 
Erde, welche kegelförmig zugerichtet wird, nothwendig; erst auf diese Kegel 
ist der Baum zu setzen. Auf solche Weise wurden vor 20 Jahren im hiesigen 
Hofgarten an tief gelegener nasser Stelle 24 Stücke mit den großen Kasseler- 
Reinette veredelte Aepfelbüume gepflanzt, welche prachtvoll gedeihen. Wenn 
jedoch an sehr nassen Stellen Obstbäume angepflanzt werden sollen, so wäre 
die Entwässerung mittelst Drainage dringend zu empfehlen. 
Bei Nachpflanzungen in größeren älteren Baumpflanzungen, wo der 
Boden gewöhnlich ausgesaugt und trocken ist, müssen große Gruben im Herbste 
aufgegraben werden und über Winter offen bleiben, damit die Erde durch die 
Einwirkungen von Frost, Regen und Schnee wieder mürbe und fruchtbar wird. 
Im Frühjahre wird die obere bessere Erde in die Tiefe gebracht, und über- 
dieß gute Erde zugeführt und beigemischt. Da die verschiedenen Obstbäume 
auch verschiedene Nährstoffe zu ihrem Gedeihen benöthigen, so ist hier eine 
Abwechslung von Stein- und Kernobst auch zu empfehlen. Auf diese Weise 
gedeihen solche Nachpflanzungen ganz gut. 
Bei den jungen Obstbäumen ist in den ersteren Jahren ein Beschnei 
den der Zweige, sowie das Entfernen unpassender Zweige sehr förderlich, wo 
durch manche sonst nothwendige spätere Verwundung vermieden wird. 
Die beste Düngung ist Rindsjauche, oder auch flüßiger verdünnter 
Dünger aus den Aborten, welcher für das kräftige Gedeihen aller Obstbäume, 
insbesonders der Zwetschkenbäume außerordentlich wirksam ist. 
Rau eines Ruhstasses. 
Bei der Anlage eines landwirthschaftlichen Gebäudes verdient der Kuh 
stall nicht nur die volle Aufmerksamkeit des Baumeisters, sondern es soll auch 
der Wirthschaftsbesitzer bei Errichtung desselben etwas Mehrkosten nicht scheuen, 
wenn damit in anderer Beziehung etwas gewonnen, wird. Von der soliden 
und zweckmäßigen Struktur desselben hängt ja viel Zeitersparnis das Wohl 
befinden der eingestellten Thiere und auch viel Annehmlichkeit ab, weil der 
Besitzer, besonders wenn die Thiere zu einer guten Race gehören und sorg 
fältig betreut werden, nicht nur selbst mit Vergnügen den Stall betritt, son 
dern auch Fremden mit Stolz und einer eigenen Lust seine Rinder zeigt.
	        
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