Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1872 (1872)

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liche Arbeiten gegen halben Antheil. Abgebbar sind bei 2000 kräftige 1" 
bis 1^" dicke hochstämmige Bäume. 
Der Besitzer des Bauerngutes zu Hintenaus in Löppersdorf besitzt eine 
junge Baumschule, welche vorzüglich gepflegt ist und deren Bäume einen 
überaus kräftigen, üppigen Wuchs haben, dieselbe umfaßt IV4 Joch, war 
früher Waldgrund und ist ringsum vom Walde eingeschlossen und mit 25.000 
Bäumen bepflanzt. 
Die obere kleinere Hälfte liegt auf steilem nördlichen Abhange und 
wurde 1866 und 1867 mit 10.000 Birn-Wildlingen, einigen wenigen 
Aepfel-, Nuß- und Kastanienbäumen bepflanzt. 
Von den Birnbäumen, welche durch Spaltpfropfen mit Mostsorten 
veredelt sind, werden bis Frühjahr bei 1000 Stücke abgebbar. (Hochstämme). 
Die mittlere Abtheilung liegt ziemlich eben, ist für Saatbetten und für Qui- 
tenstöcklinge bestimmt. Die untere Hälfte enthält 3 Hauptschläge, von wel 
chen einer mit Aepfel-, einer mit Birnwildlinge und einer mit Quitten in 
den Jahren 1869 und 1870 bepflanzt wurde. Anstossend wird noch 1 / 8 Joch 
großer bereits vorbereiteter Waldgrund im nächsten Frühjahre neu bepflanzt. 
Die zuerst bepflanzten Quitteubäumchen sind mit gutem Tafelobste durch 
Spaltpfropfen veredelt. Hauptsächlich sind hier die weiße Herbstbutterbirn 
(Kaiserbirn), die graue Herbstbutterbirn (Jsembart), die Salzburgerbirn und 
die runde Mundnetzbirn (hier Sommer - Bergamotr genannt) veredelt, und 
hiervon 3—400 Exemplare abgebbar. 
Der ohnedieß fruchtbare Lehmboden, welcher etwas Sand enthält, und 
als Untergrund Mergel hat, wird alle 2 Jahre mit Stallmist gedüngt. 
Die sämmtlichen Bäume werden an Stangen erzogen; die Arbeiten 
verrichtet der Baumwärter. 
Die übrigen Baumschulen befinden sich zu Finkelham, wo die beiden 
Wirthe daselbst größere, gut gepflegte Baumschulen besitzen; ferners in der 
Scharten, in Roitham, Rudling, Stroheim rc., wo größtentheils hochstäm 
mige, kräftige Mostobstbäume, etwas Zwergbirn auf Quitten, ebenso auch 
Zwetschkenbäume und wenige Pfirsiche und Aprikosen erzogen und auf dem 
Welsermarkte verkauft werden. In der Nähe von Efferding befindet sich auch 
die Musterbaumschule, welche mit Formbäumen bereits bepflanzt ist und theil- 
weise als Baumschule benützt wird. 
Da diese Anlage ohnedieß in dem Gesellschaftsblatte ausführlich bespro 
chen wurde, so unterlasse ich jede Beschreibung, und bemerke nur, daß diese 
Anlage unter der Oberleitung des sehr verdienstvollen Herrn Senior F. C. 
Kühne, Vorstandes des landwirthschaftlichen Bezirksvereines in Efferding steht. 
Die Leitung der Kulturen ist Herrn Oberlehrer I. Nadler daselbst übertragen, 
welcher mit besonderer Vorliebe und tüchtiger Fachkenntniß die Arbeiten leitet, 
die Bäume veredelt und erzieht. 
Hier werden auch die Fortbildungsschüler in der Veredlung, Erziehung 
und Pflege der Obstbäume gründlich unterrichtet, und heuer wurde auch mit 
telst Subvention von Seite des hohen k. k. Ackerbauministeriums ein eigener 
Baumwärterkurs errichtet zur Heranbildung tüchtiger Obstbaumwürter für 
Besitzer von größeren Baumpflanzungen und Baumschulen. 
Der Obstbau ist in dortigem Bezirke wirklich großartig und allgemein;
	        
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