Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1872 (1872)

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Brunnenthal, und mehrere kleinere, welche zusammen 150.000 Obstbäume 
enthalten, von welchen bei 20.000 Bäume, größtentheils bestehend in hoch 
stämmigen Aepfel-, Birn- und auch theilweise Zwetschkenbäumen in Brun 
nenthal auch in Zwerg- und Spalierbäumen — lieferbar sind. 
Von den größeren Baumschulen ist die Schule des Herrn Johann 
Redinger, Steffelbauern-Gutsbesitzers zuLeonprechting, wirklich sehenswür 
dig. Dieselbe wurde auf Waldgrund im Jahre 1861 und in darauffolgenden 
Jahren in 3 Hauptschlägen angelegt. Der tiefe Lehmboden wurde anfangs nur 
mit dem Pfluge umgerissen und mit selbst erzogenen und von Prambachkirchen 
angekauften Wildlingen bepflanzt. Die Birnen wurden im nächsten Jahre 
sämmtlich mit Mostobst, die Aepfel nur theilweise mit gutem Most- und 
Wirthschaftsobst mit Spaltpfropfen veredelt. 
Die Baumschule enthält auf einem halben Joch gegenwärtig 35.000, 
wovon jährlich bei 7000 Stücke hochstämmige Aepfel- und Birnbäume ab- 
gebbar sind. Diese Schule liegt an einer gegen Südosten hinneigenden, ringsum 
offeyen Anhöhe, ist durch zwei breite Haupt- und 2 Querwege in 9 gleiche 
Theile abgetheilt. 
Der zuerst im Jahre 1861 angepflanzte Hauptschlag ist bereits im 
Jahre 1870 umgearbeitet und neu angepflanzt worden. Die zweimalige Dün 
gung während der ersten Vegetations-Periode geschieht mittelst Stallmist. Der 
Absatz ist in der Umgebung so ziemlich gesichert, und zwar die hochstäm 
migen Birnbäume mit 50—60 kr., Aepfelbäume mit 40 kr. Diese Baum 
schule ist sehr reinlich, fleißig und zweckmäßig gepflegt und bietet einen recht 
freundlichen Anblick, da die sämmtlichen Obstbäume recht kräftig und gesund 
gedeihen. (Ein braver Baumzügler!) 
Außer dieser interessanten Baumschule ist die Schule des Herrn Ober 
lehrers Georg Lang zu Brunnenthal bei Schärding erwähnenswerth. Hier 
hat der als tüchtiger Baumzüchter allgemein bekannte Herr Schullehrer I. Be- 
heim im Jahre 1805 eine, und später noch zwei andere Baumschulen ange 
legt, welche Kultur dessen Schwiegersohn G. Lang übernahm und noch ver 
mehrte. Erst im vorigen Jahre wurde ein Waldgrund umgearbeitet und mit 
selbsterzogenen Wildlingen angepflanzt, von welchen bereits Heuer mehrere schon 
mittelst Spaltpfropfen veredelt, sehr üppig gedeihen. Hier dürften die hoch 
stämmigen Aepfel- und Birnbäume in 4—5 Jahren, in der älteren Schule 
hingegen in 8—10 Jahren erzogen werden. 
Gedüngt wird sehr wenig und nur nach Abräumung eines Schlages wird 
beim Rigolen mit Kompost, sandigem Lehm und Mergel nachgebessert. Herr 
Lang erzieht auf diesen 5 diversen theils eigenen, theils gepachteten über 1 
Joch umfassenden Schulen beiläufig 2000 Bäume, von welchen 3 / 4 Hoch 
stämme und V 4 Zwergbäume (letztere auch Quitten- und Johannis- und 
Pflaumenbrut) mittelst Spaltpfropfen mit circa 40 edlen Birn-, 40 edlen 
Aepfel-, 6 edlen Kirschen- und Weichsel-, 4 Aprikosen- und einigen Pflau 
mensortenveredelt sind. Hievon sind jährlich bei 1000 Stücke lieferbar, welche 
in der Umgebung, Ober- und Unterösterreich und auch in Baiern stets Ab 
satz finden, und zwar: Hochstämme zu 50 kr., Zwerge zu 40—50 kr., 
Aprikosen zu 80 kr. 
Die Baumschulen sind vorzüglich gepflegt, die Hochstämme an Sta ngen
	        
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