Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1872 (1872)

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gezogen. Der Absatz ist für alle Bäume zu guten Preisen auf dem Welser- 
markte, für die Umgebung gesichert. Alle Bäume werden an Stangen erzo 
gen. Sämmtliche Baumschulen waren früher Waldgrund und sind an 2—3 
Seiten, manchmal auch ringsum von Wald umgeben. Sobald der erste Satz 
zum Stich gelangt, werden die Aepfelbette mit Birn- oder Zwetschkenbäum 
chen oder auch umgekehrt, abwechselnd untergepflanzt, und nach Abräumung 
von 2 bis 3 Sätzen wird dieser Grund wieder mit Nadelholz-Pflanzen aus 
gesetzt und als Wald wieder liegen gelassen. Die Bäume sind größtentheils 
gut gepflegt und schön erzogen; die hochstämmigen Aepfel in 4—5 Jahren, 
die hochstämmigen Birnbäume in 5—6 Jahren verkäuflich. Die Düngung geschieht 
jährlich streckenweise, so daß ein Satz beiläufig zweimal während einer Pe 
riode, mit gutem Stallmist gedüngt wird. 
Bezirk Schärding. 
In diesem Bezirke sind mehrere große Baumschulen und auch viele 
kleinere, leider auch mehrere solche,° welche bereits zum Abräumen und sodann 
für Waldkultur bestimmt sind. Obgleich der Boden und die Lage überall 
günstig sind, die Obstbäume in kurzer Zeit, in 4—5 Jahren nach der Ver 
edlung zu kräftigen Hochstämmen heranwachsen, so stockt der Absatz seit ein 
paar Jahren auffallend, wodurch die Preise, besonders für größere Parthien 
derartig billig sind, daß die bedeutenden Anlage- und Erhaltungskosten nicht 
mehr gedeckt werden. 
Da in der Umgebung wenig Absatz ist, so müssen die größeren Liefe 
rungen nach Wels auf den Baummarkt gebracht werden, wo sie von den 
Baumhändlern zu Spottpreisen angekauft und sodann außer Land geführt 
werden. Herr Ludwig Meyer, Gastwirth und Oekonom zu Teuflau, be 
sitzt eine schöne, ganz ebene, auf früherem Waldgrunde in den Jahren 1863 
und 1864 angelegte Baumschule, Dieselbe war Anfangs 1 Joch groß, wovon 
jedoch im verflossenen Jahre die Hälfte abgeräumt wurde. Der Boden ist 
tiefer fester Lehm, welcher auf l l / 2 Schuh Tiefe rigolt wurde. Die Wild 
linge wurden von Prambachkirchen angekauft; auf 14" Entfernung in 14" 
abstehenden Reihen angepflanzt und im zweiten Jahr mittelst Spaltpfropfen 
die Birnen mit „Lüngler" und der hier beliebten rothen „Pichlerbirn", die 
Aepfel mit gutem Wirthschafts - und Mostobst veredelt. Diese Schule enthält 
jetzt noch über 8000 Stücke, 2 / 3 Birn-, 1 /. d Aepfel - Hochstämme, von denen 
1000 kräftige Exemplare abgebbar sind. 
Unter gleichen Verhältnissen besitzt der Grundpächter und Baumzügler 
Franz Loher eine */ 2 Joch große Baumschule mit 7500 Bäumen, und 
in nächster Nähe hat Herr Jakob Buttinger zu Ransried eine Baum 
schule mit 15.000 Obstbäumen, welche vorzüglich kräftig und gesund stehen 
und wovon 4000 Stück Hochstämme abgebbar sind. Herr Ludwig Mayer ist 
bei größerer fixen Bestellung bereit: die hochstämmigen Birnbäume ä 30 kr., 
vorzüglich schöne Birnbäume ä 40 kr., hochstämmig schöne Aepfelbäume zu 
25 kr. zur Station Andorf zu liefern, und ist im Stande, aus seiner eigenen 
und den beiden benachbarten Baumschulen 5—6000 kräftige Exemplare ab 
zugeben. 
Außer den 3 angeführten Baumschulen sind noch |7 größere zu Lem- 
fenbach, Eggerding, St. Marienkirchen, Pfaffing, Leonprechting und Marien-
	        
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