Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1872 (1872)

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Obstbäume angepflanzt sind; deren Anpflanzung beinahe durchgehends durch 
den früheren Besitzer, Vater des jetzigen, geschehen ist und durch diesen sorg 
fältig gepflegt und erhalten wird. 
IV. Pfarre Wartberg. 
In der Pfarre Wartberg, Ortschaft Strienzing, ist die Baumschule 
des Alois E dlinger, Söldner; derselbe, früher Bauernguts-Besitzer, behielt 
aus besonderer Vorliebe für die Obstbaumzucht nur die einige Joche große 
Sölde als Eigenthum. Dieser gegenwärtig 84jährige Greis ist seit 60 Jahren 
ein eifriger Obstbaumzüchter; er hat für sich und auch für Andere im Ver 
laufe dieser Jahre viele Baumschulen angelegt, und als tüchtiger Baumwär 
ter im Kremsthale von Wartberg bis Windischgarsten und Spital viele kleinere 
und größere Baumpflanzungen ausgeführt, und auch die Veredlungen in die 
ser Umgebung gegen billiges Entgeld übernommen. Die jetzige Baumschule ist 
regelmäßig auf einen Ackergrund angelegt, mit einem schönen Buchenzaun 
eingefaßt und 400^0 ^ß. Dieselbe hat eine sanfte Abdachung gegen Nord 
westen. Der Boden ist fruchtbarer Lehm 2'—3' tief, unten ist die röthliche 
bündige Erde und Pechschutt. Die Anlage wurde vor 10 Jahren gemacht, 
und der Boden 1 */ 2 ' tief rigolt. Gedüngt wird alle 3 Jahre mit Stalldünger. 
Die Zahl der gezogenen Bäume ist 5000 Stücke, 2 / 5 Aepfel, 2 / 5 Birn, 
Vö Zwetschgen; letztere theilweise auch mit Pfirsich und Aprikosen veredelt. 
Die Wildlinge wurden in Wels angekauft, und in einer Distanz von 14" 
in 14" entfernte Reihen angepflanzt. Die Veredlung geschieht größtentheils 
durch Spaltpfropfen; die veredelten Bäume werden mittels Stangen gezogen 
und in der Höhe von 7 Schuhe geschnitten, so daß dieselben hübsche kleine 
Kronen erhalten. Hier wird nur gutes Wirthschafts-Obst gezogen. Sämmt 
liche Arbeiten verrichtet der Besitzer und dessen Sohn, welche letzterer nun 
auch die Bäume veredelt. Die jährlich abgebbaren 100—200 Hochstämme 
werden in der Umgebung gerne und zu guten Preisen gekauft. Der nebenan 
befindliche schöne Baumgarten ist ebenso wie die Baumschule vortrefflich ge 
pflegt, und es bieten beide einen recht erfreulichen Anblick. 
In dieser Gegend bestehen durchgehends großartige Obstbaumpflanzungen 
und ist der dortige Obstwein allgemein als vorzüglich bekannt. 
In derselben Gemeinde ist auch die Baumschule der Katharina 
Bransberger, Auszüglerin des Krämerleithner-Gutes. Diese Baumschule 
liegt an einem östlichen Abhange, hat guten Lehmboden, der Untergrund ist 
ebenfalls Pechschutt. Ein Theil derselben ist bereits abgeräumt und sind gegen 
wärtig 2500 Stück Aepfel abgebbar, von denen 200—300 hochstämmige Exem 
plare. Preise wie in Wels. Die Wildlinge sind von Wels angekauft und mittelst 
Spaltpfropfen mit Mostsorten veredelt. Die Bäume sind leider zu enge ange 
pflanzt, daher auch die kräftigeren derselben 9'—10' hoch sind und die schwächeren 
Exemplare beeinträchtigen. Die Baumschule wird gegenwärtig vernachlässiget 
und wird in ein paar Jahren gänzlich abgeräumt werden. 
Dieses Gut hat sehr große Obstbaumpflanzungen, welche jedoch viel 
zu enge stehen und daher auch wenig Ertrag liefern. 
Außer diesen aufgeführten Baumschulen sind in genanntem Bezirke viele klei 
nere Baumschulen mit einigen Hunderten bis höchstens tausend Stücken in Rohr, 
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