Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1872 (1872)

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Pirüs baecata Sämlinge für Aepfel-Pyramiden, mit Vouelna-Brut für Zwerg 
äpfel, mit Zwetschken und Pflaumenbrut, für edle Pflaumen und Aprikosen 
bepflanzt sind. Die Bäume sind 12 — 14 Zoll entfernt in 2 Schuh abste 
henden Reihen gepflanzt, so daß alle Arbeiten recht bequem zu verrichten sind. 
Die Veredlung geschieht hier größtentheis durch Spalt- und Rindenpropfen, 
ferners auch Okuliren und Kopuliren. Die neueren und die vorzüglich be 
währten älteren Sorten von Tafel- und auch von Wirthschaftsobst sind hier 
in Vermehrung. Die Baumschule ist zunächst zur Deckung des eigenen Be 
darfes bestimmt; übrigens wird der Vorrath auch gegen Tausch oder Verkauf 
abgegeben und aus dem Erlöse die neueren Sorten wieder angeschafft, so daß 
alle werthvollen Neuheiten stets in das ohnedieß bedeutende Sortiment (1200 
Sorten) aufgenommen werden. Die neuen Sorten des Kern- und Stein 
obstes werden sowohl in Reisern als auch in Bäumen größtentheils von Reut 
lingen, Steinobst, Pfirsiche theilweise auch von Klosterneuburg und Wien 
(Rosenthal) und Beerenobst auch von Leipzig und Stuttgart bazogen. Hier 
werden die meisten Formbäume: Zwerg, Pyramid, Halbstämme und Hoch 
stämme mit Kleinkronen und durchgehends nach Dietrich'scher Methode, d. h. 
ohne Beihilfe von Stangen erzogen. Die Vegetation der Bäume ist wohl langsam, 
aber meist gesund und bei einigen Aepfel-Schlägen selbst üppig. Die Bäume 
aus dieser Baumschule gedeihen in einigermaßen gutem fruchtbarem Boden vor 
züglich und werden deßhalb sehr gesucht; daher auch ein weit größerer Absatz 
als der dermalige gesichert wäre. 
Gegenwärtig sind Zwergobstbäume wohl wenig vorräthig; hingegen 
Pyramid-, Kessel - und halbstämmige Bäume zahlreich und es dürften zukünftig ab 
gegeben werden: An Hochstämmen 109 Stück, an Pyramid- und Halbstämmen 
300 Stück, an Zwergsorten 100 Stück. Die Preise stellen sich je nach Größe, 
Sorte und Form von 30 kr. bis 50 kr. 
Pfirsiche leiden durch Kälte und müssen in Töpfen erzogen werden. 
Die Unterlagen Quitten, Kirschen, Nabaleb-Weichsel, Pflaumen, Aepfel und 
Wachsäpfel (Pyrus dacata) ebenso auch die Maulbeerbäume 4—5000 zwei 
jährige Sämlige werden an anderen Stellen erzogen. Diese Samenbeete, so 
wie auch die Beete für Erziehung und Vermehrung des Beerenobstes umfas 
sen 400 □ °. Die abgeräumten Schläge werden neuerdigs rigolt, wenn möglich 
mit Kompost-Erde nachgebessert und wieder mit Bäumchen (abwechselnd Stein 
oder Kernobst, bepflanzt. Die Düngung geschieht mittelst Rindsjauche und ist 
von sichtlicher Wirkung. 
II. Möderndorf, Pfarre Pfarrkirchen. 
Die Ortschaft Möderndorf liegt von Pfarrkirchen 3 / 4 Stunden entfernt 
in ziemlich ansteigenden Richtung gegen Nußbach, in schöner fruchtbarer Ge 
gend ; woselbst sich viele neuere Obstpflanzungen, welche vortrefflich gedeihen 
und recht fruchtbar sind, befinden. Hier wird besonders außer den übrigen ge 
wöhnlichen Obstsorten, der sehr spät blühende und sehr fruchtbare Sieben 
schläferapfel in vielen Exemplaren gepflanzt. Die größere Baumschule ist 
Eigenthum des Herrn Sebastian Krenn, Besitzer des Krenngutes. Baum- 
zügler (Baumwärter) ist Herr Max Tremmeleder, Fleischhauer in Feyeregg. 
Diese Schule ist vor einigen Jahren an die Stelle einer schlecht beholzten
	        
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