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Die Entfernung in welcher die Pflanzen von einander einzusetzen sind,
hängt theils von den Boden, theils von den Wirthschafts-Verhältnissen ab.
Bei magerem, der Austrocknung und Verschlechterung ausgesetzten Boden
arten und Lagen, wird man dichter allenfalls auf 4 Fuß weit pflanzen,
damit der Boden bald überschirmt wird, und es werden hier 3600 Pflan
zen bei 3 Fuß Pflanzweite 6400 Pflanzen auf das Joch nothwendig sein.
Bei guter Lage und kräftigem Boden, und wenn allenfalls noch eine mehr
jährige Grasnützung zwischen den Pflauzreihen bezogen werden will, können
diese auch eine Klafter — und die Pflanzen in den Reihen 4 Fuß weit von
einander abstehen, in welchem Falle dann 2400 Pflanzen auf das Joch ent
fallen. Ist auf der zu kultivirenden Fläche bereits theilweise tauglicher
Nachwuchs vorhanden, so kommen natürlich nur die leeren Stellen zu be
pflanzen, wie dieß in Plänterwäldern gewöhnlich der Fall ist.
Das hier angegebene Verfahren eignet sich wohl zumeist für Nadel
hölzer, indessen können auf gleiche Weise auch bis 6 Jahr alte Laubholz
pflanzen behandelt werden. Ueberdieß vertragen Laubhölzer leicht ein Be
schneiden an Stamm und Wurzeln — ja es ist dieß bei älteren Pflanzen
sehr zu empfehlen, weil selbe ausgenommen mit unverhältnißmäßigen Kosten
ohne die Wurzeln zu beschädigen nicht leicht ausgehoben werden können, wie
dieß insbesondere bei Eichensetzlingen wegen deren langen Pflahlwnrzel vor
kömmt.
Uebrigens werden reine Laubholzhochwälder und selbst solche die zu
meist aus Buchen und Tannen bestehen größtenthcils durch Sameuschläge
mittelst natürlicher Besamung verjüngt, und es beschränkt sich die Pflan
zung dann blos auf Kompletirung von einzelnen Lücken. In Nadelholz
beständen aber werden Laubhölzer wohl nur dort eingepflanzt, wo man eine
Bestaudesmischung zu begründen, oder mehrartige Geräthhölzer nachzuziehen
beabsichtigt, in welchen Fällen man in der Regel ältere 10 bis 15 jährige
Setzlinge aus Pflanzkämpen oder natürlichen Anwüchsen sogenannte Heister
verwendet, damit selbe von dem sie umgebenden und bereits in gutem Wüchse
stehenden Juugmaise nicht überwachsen und unterdrückt werden, und ver
fährt bei deren Uebersetzcn mit möglichster Sorgfalt.
Doch, wie erwähnt, finden derlei Einpflanzungen insbesondere beim
kleinerem Waldbesitzer selten Anwendung, indem dieser sich die harten Ge
räthhölzer weit zusagender einzeln an Flußufern, Wiesenräudern, Hutweiden
rc. erzieht.
Es erübriget nun noch auch der Pflanzung in Nieder- und Auwäl
dern zu gedenken, da es ein arger' Wahn ist zu glauben, in diesen dauern
die alten Mutterstöcke ewig, und liefern fortwährend nach jedesmaligem Ab
triebe gleich kräftig wachsende Ausschläge, wie dieß so viele schütter bestan
dene daher auch nur geringen Ertrag liefernde Nieder- und Auwälder nach
weisen. Ein vorsorglicher Forstwirth wird diesem Uebelstand dadurch be
gegnen, daß er nach jedesmaligem Abtriebe des Schlagholzes alle keine ge
nügenden Ausschläge mehr versprechenden ansgefaulten Stöcke aus seinem
Nieder - und Auwalde beseitiget, und die dadurch herbeigeführten, sowie etwa
bereits vorhandene leere Stellen mit geeigneten Laubholzpflauzen besetzt, um
auf solche Weise Samenpflanzen und durch diese wieder lebens- und aus-