Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1871 (1871)

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leren Werkzeuge angewendet, und man wird 
beim 4. Stich bereits eine Tiefe von nahe 
zu 4 Fuß erreicht haben. Hierauf werden 
die Wandungen egal abgestochen, sodann mit 
dem großen und kleinen Schöpfer das lockere 
Erdreich herausgenommen und auf diese Weise 
das Lager der Röhren vorbereitet. Die aus 
gehobene Erde wird möglichst nahe am Graben 
rand abgelagert. Nach dem man sich nochmals 
von dem gleichmäßigen Gefälle überzeugt hat, schreitet man zum Einlegen der 
R ö h re n. Dieses erfordert die größte Präzision und es muß deßhalb sehr vor 
sichtig zu Werke gegangen werden. Das ganze Verfahren kann hier nicht im 
Detail auseinandergesetzt werden, weßhalb wir nur erwähnen wollen, daß 
in der Regel zwei Draineurs zusammenhelfen müssen, von denen der eine 
mit Hilfe des sogenannten Schwanenhalses das Röhrenlager von allen 
Unebenheiten zu befreien hat, worauf dann der andere, der sogenannte Le 
ger, die Röhren einlegt. 
Diese Arbeit wird in der Weise vorgenommen, daß in der Regel vom 
tiefsten Punkt aus begonnen, also gegen das Gefälle gearbeitet wird. Die 
Röhren müssen so fest an einander gelegt werden, daß, wenn man eine 
herausnehmen will, die beiden zunächst liegenden sich mit in die Höhe zie 
hen. Wenn auf diese Weise eine Strecke gelegt ist, so müssen die Röhren 
sofort mit einer 6 bis 9 Zoll dicken Erdschichte eingedeckt werden und es 
hat dieß auf die Art zu geschehen, daß von der unteren Grabenwandung 
mit der Stichschaufcl Erde abgestochen, auf die Röhren gelegt und dann 
etwas fest getreten wird. Hiebei ist übrigens sehr Obacht zu geben, daß 
keine der Röhren verschoben werde. Man hüte sich insbesondere die Ein 
deckung der Röhren durch Einwerfen der Erde vom Terrain aus zu bewerk 
stelligen. Auf die angegebene Weise wird der ganze Röhrenstrang eingelegt, 
hierauf mit dem vorher ausgegrabenen Erdreich eingefüllt und dann der 
beim Anfang der Arbeit abgestochene Rasen daraufgegeben. 
Zum Schluffe unserer Erörterung über das Legen der Röhren, wollen 
wir noch einige Bemerkungen über die Anwendung der sogenannten M u f- 
f e l n machen. Dieses sind zylinderförmige, 2 bis 3 Zoll lange, gebrannte 
Röhrenstücke, welche über den Stoß zweier Röhren gelegt werden und das 
Eindringen von Triebsand, Schlamm oder sonstigen Material verhindern 
sollen. 
Wir haben bei unserer Beschreibung des Legens der Röhren auf die 
Anwendung dieser Muffeln gar keine Rücksicht genommen und zwar aus 
dem Grunde, weil dieselben nur in den äußerst seltensten Fällen noch zur 
Anwendung kommen, indem sie eines Theiles das Anlage-Kapital vergrö 
ßern, andern Theils aber nach den gemachten Erfahrungen das Versanden 
der Drains nicht nur nicht schützen, sondern sogar leichter herbeiführen. 
Wir wollen für unsere Behauptung auch einige Beweisgründe aufführen. 
Die Muffeln sollen sich leicht auf die Röhren aufstreifen lassen. Da 
nun aber die Röhren in den seltensten Fällen ganz rund sind, so wird 
immer zwischen Röhre und Muffel ein kleiner Spielraum bleiben und wird
	        
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