Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1900 (1900)

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mit den vorhandenen Nährstoffen ihr Auslangen finden, wie und in welcher 
Form das Fehlende eventuell am besten zugeführt werden soll, um den 
Ertrag bei geringsten Kosten möglichst zu erhöhen; durch welche anderen 
Mittel das Wachsthum möglichst gefördert werden kann; auf welche Art und 
Weise den thierischen und pflanzlichen Schädlingen mit Erfolge zu Leibe ge 
rückt werden kann; wie die beste Umwandlung der nicht verkäuflichen Pro- 
ducte des Ackers in thierische stattfindet; wie der Landwirt sich am leichtesten 
vor Schädigungen seines Viehstandes schützen kann u. s. w. Alle diese 
Fragen möglichst zu klären, ist Aufgabe der Versnchstation. Je mehr die 
Landwirte dieselbe würdigen und von den ihnen gebotenen Mitteln zur 
Hebung der Rentabilität Gebrauch machen werden, desto mehr wird auch 
die Versuchstation in die Lage kommen, ihrer vielseitigen Aufgabe gerecht 
zu werden. Dr. A. M. G. 
Veredlung des Getreides in der eigenen Wirtschaft. 
Die Neuzüchtung vorzüglicher Getreidenovitäten und die Veredlung 
schon bestehender Sorten, die sogenannte „Hochzucht", erfordert viel Arbeit 
und Kenntnisse und einen eigens darauf zugeschnittenen Wirtschaftsbetrieb. 
Daher kommt es, daß die eigentliche systematische Getreidesamenzucht vor 
nehmlich in den Händen einzelner Landwirte liegt, welche sich ganz speciell 
diesem Zweige des Landbaues gewidmet haben. 
Wenn nun auch die Hochzucht von Getreide durchaus nicht jeder 
manns Sache ist, so gibt es doch Maßnahmen zur Verbesserung der Korn 
frucht, die sich in jeder Wirtschaft ausführen lassen. Die in dieser Richtung 
aufgewendeten Mühen und Kosten werden sich bei rationeller Ausführung 
der Arbeiten sicherlich bezahlt machen. 
Vor allem ist es nothwendig, daß sich jeder Landwirt durch Anbau 
versuche über die für seine Wirtschaft beste Cultursorte Klarheit verschaffe. 
Diese vergleichenden Versuche müssen auf Feldern mit möglichst gleicher 
Beschaffenheit in Bezug auf Qualität, auf physikalische Eigenschaften, 
Gehalt an Nährstoffen, Vorfrucht u. s. w. vorgenommen werden. Die 
Saat, sowie die Ernte haben möglichst unter denselben Bedingungen zu 
geschehen. Um etwaige zufällige Abweichungen im Ertrage festzustellen, 
sollten zwei bis drei Controlversuche für jede Sorte angestellt werden. 
Der Landwirt muß die Versuchsfelder fortwährend sorgsam überwachen, 
damit er das Resultat als ein vertrauenswürdiges betrachten kann. 
Nachdem die ertragreichsten Sorten für den einzelnen Fall festgestellt 
sind, wird im nächsten Jahre zu den eigentlichen züchterischen Maßnahmen 
bei den als anbauwürdig erkannten Sorten übergegangen. 
Im allgemeinen bestehen dieselben darin, daß man jene Theile der 
Felder zur Saatgewinnung benutzt, die von gleichmäßigstem Bestände sind. 
Die damit verbundene sorgfältigste Reinigung des so gewonnenen Saatgutes 
von Unkrautsamen und geringen Körnern und das Bemühen, von diesem 
wieder nur die vollkommensten und schwersten Körner zu erhalten, führen 
schon allein zu einer erheblichen Veredlung der Sorte und zur Hebung 
der Erträge.
	        
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